Ausland

Viele psychisch Kranke in Südafrika nach Verlegung gestorben

  • Mittwoch, 1. Februar 2017

Kapstadt – In Südafrika sind 94 psychisch kranke Patienten an den Folgen von Vernach­lässigung und Fehlbehandlungen gestorben, nachdem sie von Behörden an unqualifi­zier­te Einrichtungen über­stellt worden waren. Das geht aus einem heute veröffentlichten Untersuchungsbericht des zuständigen Gesundheitsombudsmanns Malegapuru Makgo­ba hervor, aus dem afri­kanische Medien zitieren. Den Angaben zufolge handelt es sich um eine vorläufige Bi­lanz. Da einige Leichen noch von Angehörigen identifiziert werden müssen, könnte die Opferzahl weiter steigen.

Rund 1.300 Patienten waren im vergangenen Jahr aus dem Privatkrankenhaus Life Esi­dimeni in Johannesburg in kleinere Einrichtungen verlegt worden. Ein Vertrag der ört­li­chen Gesundheitsbehörden der Provinz Gauteng mit der Klinik sei vorzeitig aufgelöst worden, um Kosten zu sparen. Die Aufkündigung des Vertrags mit der etablierten Klinik und die rasche Verl­e­gung sei „chaotisch“ und „übereilt“ gewesen, heißt es. Die Provinz Gauteng umfasst unter ande­rem die Hauptstadt Pretoria und die Wirtschaftsme­tro­pole Johannesburg.

Wie Makgoba dem Radiosender Cape Talk er­klärte, hatte keine der 27 Einrichtun­gen ei­ne Lizenz für die Behandlung psy­chiatrischer Pa­tienten. Einige hätten zudem ohne jeg­li­che Zu­lassung Operationen vorgenomm­en. Dem Be­richt zufolge starben fast alle Opfer auf­grund von Unterernährung oder falscher Medika­tion. „Sie star­ben an Dehydrierung, Diarrhö, Epilepsie und anderen Ur­sachen“, wird Makgoba zitiert. Nur eine Person sei den Folgen ihrer psychischen Er­kran­kung erlegen.

Nach Angaben des Ombudsmanns seien in einigen Pflegeeinrichtungen die Rechte der Patienten und Familien „komplett missachtet“ worden. Bisher kam es laut Medienberich­ten zu keiner Anzeige oder Verhaftung. Die Polizei habe jedoch Ermittlungen aufge­nom­m­en.

In seinem Bericht empfiehlt Makgoba eine Untersuchung der beruflichen Eignung der be­troffenen Beamten, darunter die für die Provinz Gauteng zuständige Provinz-Gesund­heits­minis­te­rin Qedani Mahlangu. Mahlangu erklärte heute ihren Rücktritt.

kna/dpa

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