Vier Tote nach Brand in Krankenhaus in Uelzen

Uelzen – Nach dem Brand in einem Krankenhaus in der niedersächsischen Stadt Uelzen gestern am späten Abend hat sich die Zahl der Toten auf vier erhöht. Dies teilte ein Polizeisprecher heute mit. Drei Menschen seien vor Ort ums Leben gekommen, ein weiterer Mensch sei in ein anderes Krankenhaus gebracht worden und dort gestorben.
Bei den vier Toten handele es sich um Patienten des Krankenhauses. Wie viele Menschen bei dem Feuer verletzt wurden, war zunächst unklar. Es gebe eine zweistellige Zahl an Verletzten, sagte der Polizeisprecher.
Das Feuer war im dritten Stock der Klinik ausgebrochen, es griff auf mehrere Patientenzimmer über. Zahlreiche Menschen wurden aus dem Krankenhaus gerettet, einige über Leitern.
Etwa 140 Rettungskräfte waren im Einsatz, wie ein Sprecher der Feuerwehr in der Nacht zu heute sagte. Demnach erlitten die Verletzten Rauchvergiftungen und Brandwunden. Das Feuer sei gelöscht worden.
Die Klinikgesellschaft teilte ihre tiefe Bestürzung über den folgenschweren Brand mit. „Unser Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Verstorbenen und bei den verletzten Patienten“, hieß es.
Nach ersten Schätzungen könnte der Gesamtschaden bei mehr als einer Million Euro liegen, wie die Polizei mitteilte. Die Ursache des Feuers war zunächst unklar. Die Polizei suchte am Brandort nach Spuren. „Wir ermitteln erstmal in alle Richtungen“, sagte der Polizeisprecher.
Das Krankenhaus teilte mit, wegen des Brandes im Helios Klinikum Uelzen könnten bis einschließlich Freitag, 12. Januar 2024, keine Patienten aufgenommen werden. „Wir werden betroffene Patienten informieren und – soweit möglich – Ausweichtermine besprechen“, hieß es. Auch in der Notaufnahme könne derzeit niemand behandelt werden. „Wir bitten darum, auf andere Krankenhäuser auszuweichen.“
Das niedersächsische Gesundheitsministerium hat den Brand als „tragisches und schockierendes Ereignis“ bezeichnet. Polizei, Feuerwehr und die Beschäftigten der Klinik hätten bei der Evakuierung „noch Schlimmeres verhindert“, sagte ein Ministeriumssprecher.
Höchste Priorität habe es, die Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen, die Verlegung in Kliniken etwa in Celle, Gifhorn, Hamburg, Hannover, Lüneburg und Schwerin sei angelaufen. Das Klinikum Uelzen sei ein Grundversorger mit 303 Betten.
Patientenschützer forderten nach dem Brand in Uelzen Sprinkleranlagen in Kliniken. Selbstständige Löschanlagen müssten in jedem Patienten- und Personalzimmer gesetzlich vorgeschrieben werden, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. „Sogar Möbelhäuser und Lagerhallen verfügen hierzulande über einen besseren Brandschutzstandard als Krankenhäuser.“
Brände in Kliniken hätten deutlich zugenommen, die Brandschutzregelungen in den rund 1.900 Krankenhäusern in Deutschland stießen an Grenzen, betonte er: „Schließlich können sich die meisten Patienten nicht selbst retten. Auch riechen schlafende Menschen den Brandrauch nicht.“ Nach Angaben der niedersächsischen Krankenhausgesellschaft halten sich die Kliniken an die Anforderungen des Brandschutzes, die in der Bauordnung festgehalten seien.
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