Vitamin E und Selen können kolorektale Tumoren und deren Vorstufen nicht verhindern
Portland – Nahrungsergänzungsstoffe wie Vitamin E und Selen können die Vorläufer von Kolon- und Rektumkarzinomen nicht verhindern. Das berichten Forscher des SWOG – eines Netzwerkes für klinische Forschung im Bereich von Krebs und Krebsentstehung – in der Zeitschrift Cancer Prevention Research (2016; doi: 10.1158/1940-6207.CAPR-16-0104). Leiter der Studie war Peter Lance von der University of Arizona.
Bereits vor acht Jahren gab es eine klinische Studie namens SELECT von SWOG, die den Einfluss von Selen und Vitamin E auf die Entstehung von Prostatakarzinomen untersuchte. In dieser Studie kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die beiden Stoffe keinen protektiven Effekt auf die Entstehung von Prostatakrebs haben (doi: 10.1093/jnci/dji009).
Für die neue Untersuchung verwendeten die Wissenschaftler ebenfalls Daten aus der SELECT-Studie. Sie umfasst eine Studienpopulation von 35.000 Männern. Die Teilnehmer wurden in vier Gruppen randomisiert: eine Gruppe, in der täglich Vitamin E eingenommen wurde, eine Gruppe, in der täglich Selen eingenommen wurde, eine, die beide Antioxidantien einnahm und eine mit Placebos.
Ein Großteil der Studienteilnehmer erhielt im Rahmen ihrer allgemeinen ärztlichen Versorgung eine Koloskopie beziehungsweise eine Sigmoidoskopie. In einer ergänzenden Studie untersuchten Lance und sein Team nun die histopathologischen Ergebnisse der Koloskopien aus der SELECT-Studie.
Sie fanden heraus, dass rund ein Drittel der Untersuchten mehr als einen Polypen aufwiesen. Die Einnahme oder Nichteinnahme der Antioxidantien bewirkte keine Reduktion der prämalignen Polypen in der jeweiligen Gruppe.
Insbesondere aufgrund des starken Konsums von Nahrungsergänzungsmitteln in der amerikanischen Bevölkerung betonen die Forscher, dass Vitamin E und Selen keinen nachweislich präventiven Effekt für die Entstehung von Darmkrebs haben.
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