Medizin

Vitamin E und Selen können kolorektale Tumoren und deren Vorstufen nicht verhindern

  • Mittwoch, 4. Januar 2017

Portland – Nahrungsergänzungsstoffe wie Vitamin E und Selen können die Vorläufer von Kolon- und Rektumkarzinomen nicht verhindern. Das berichten Forscher des SWOG – eines Netzwerkes für klinische Forschung im Bereich von Krebs und Krebsentstehung – in der Zeitschrift Cancer Prevention Research (2016; doi: 10.1158/1940-6207.CAPR-16-0104). Leiter der Studie war Peter Lance von der University of Arizona.

Bereits vor acht Jahren gab es eine klinische Studie namens SELECT von SWOG, die den Einfluss von Selen und Vitamin E auf die Entstehung von Prostatakarzinomen un­ter­suchte. In dieser Studie kamen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die beiden Stoffe kei­nen protektiven Effekt auf die Entstehung von Prostatakrebs haben (doi: 10.1093/jnci/dji009).

Für die neue Untersuchung verwendeten die Wissenschaftler ebenfalls Daten aus der SELECT-Studie. Sie umfasst eine Studienpopulation von 35.000 Männern. Die Teil­neh­mer wurden in vier Gruppen randomisiert: eine Gruppe, in der täglich Vitamin E einge­nom­men wurde, eine Gruppe, in der täglich Selen eingenommen wurde, eine, die beide Antioxidantien einnahm und eine mit Placebos.

Ein Großteil der Studienteilnehmer erhielt im Rahmen ihrer allgemeinen ärztlichen Ver­sor­gung eine Koloskopie beziehungsweise eine Sigmoidoskopie. In einer ergänzen­den Studie untersuchten Lance und sein Team nun die histopathologischen Ergebnisse der Koloskopien aus der SELECT-Studie.

Sie fanden heraus, dass rund ein Drittel der Untersuchten mehr als einen Polypen auf­wiesen. Die Einnahme oder Nichteinnahme der Antioxidantien bewirkte keine Reduk­tion der prämalignen Polypen in der jeweiligen Gruppe.

Insbesondere aufgrund des starken Konsums von Nahrungsergänzungsmitteln in der amerikanischen Bevölkerung betonen die Forscher, dass Vitamin E und Selen keinen nachweislich präventiven Effekt für die Entstehung von Darmkrebs haben.

hil

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