Volkshochschulen verbreiten fragwürdige Alternativmedizin

Hamburg – Volkshochschulen tragen zur Verbreitung von fragwürdigen und unwissenschaftlichen Heilmethoden wie Homöopathie, Ayurveda oder Edelsteinheilkunde bei. Das zeige eine umfassende Datenanalyse der online verfügbaren Gesundheitsprogramme von 350 der rund 900 Volkshochschulen (VHS), berichtete der Spiegel.
In jedem fünften Volkshochschulkurs im Programm Erkrankungen/Heilmethoden wird demnach ein fragwürdiges alternativmedizinisches Verfahren gelehrt. Mehr als jeder achte Kurs betreffe sogar eine Therapieform, die vollkommen unwirksam oder wissenschaftlich gar nicht erst untersucht sei.
Im Angebot fanden sich unter anderem Kurse zu Ayurveda gegen Bluthochdruck und Akupressur bei Hunden, Kinesiologie, Klangschalenmassage, Aromatherapie, Lachund Hormonyoga, Meridiandehnen, Chakrentanz, Lomi Lomi und Schröpfen.
Es sei absurd, wenn die Angebote „zur Volksverdummung beitragen“, erklärte Edzard Ernst, emeritierter Professor für Komplementärmedizin der Universität von Exeter, der für den Spiegel 33 fragwürdige Verfahren bewertete. Er forderte klare Standards. „Sonst könnte man ja auch Kurse in Steuerhinterziehung oder Autoknacken anbieten, da wäre die Nachfrage sicherlich auch groß.“
Die Volkshochschule Erfurt war zu dem geprüften bestimmten Stichtag demnach von allen untersuchten VHS jene mit den meisten fragwürdigen alternativmedizinischen Angeboten, die VHS Leipzig bietet die wenigsten solcher Kurse. Dort zählt nur jedes 23. Kursangebot dazu.
Die Bildung an Volkshochschulen wird zu rund 60 Prozent aus öffentlichen Geldern finanziert. Diese kommen von den Kommunen, aber auch aus den Ländern, vom Bund und der EU.
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