Vorsitzende erwartet von Enquetekommission „Befriedung der Gesellschaft“

München – Nach der Einsetzung einer Enquetekommission zur Coronapandemie hat deren Vorsitzende die Hoffnung geäußert, dass damit auch Gräben in der Gesellschaft überwunden werden können.
Es nähmen auch Experten aus Wirtschaft und Gesundheit teil, „sodass wir eben auch wissenschaftlich und fundiert über die Krise sprechen“, sagte Franziska Hoppermann (CDU) heute im Bayerischen Rundfunk. „Und ich glaube, dass das schon dafür sorgen kann, dass wir da zu einer Befriedung in der Gesellschaft kommen.“
Es gehe bei der Aufarbeitung der Pandemie und der staatlichen und gesellschaftlichen Entscheidungen und Maßnahmen dieser Zeit „überhaupt nicht um parteipolitische Schuldzuweisungen“, sagte Hoppermann.
Es sei dabei auch wichtig, „nicht nur in der Rückschau zu verharren, sondern daraus zu lernen, was in Zukunft besser funktionieren muss, wenn wir zu einer nächsten Krise kommen sollten“. Dazu gehörten auch Beschaffungswege von Arbeits- und Schutzkleidung sowie medizinischem Material.
Der Bundestag hatte die Enquetekommission gestern mit den Stimmen aller Fraktionen außer der AfD eingerichtet, sie soll im September ihre Arbeit aufnehmen.
Ihre Aufgabe ist es, ein Gesamtbild der Pandemie zu erstellen sowie die staatlichen Maßnahmen aufzuzeigen und auch zu bewerten. Ziel ist es, für kommende Pandemien gerüstet zu sein. Die Kommission besteht aus 14 Bundestagsmitgliedern und 14 Sachverständigen.
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), mahnte, es solle jetzt „nicht um Schuldzuweisungen gehen, sondern darum, die richtigen Schlüsse aus den Erfahrungen der Vergangenheit zu ziehen, „um auf eine mögliche künftige Pandemie besser vorbereitet zu sein.“
„Kinder und Jugendliche hatten eine besonders große Last zu tragen", erinnerte er. Die Kommission sollte daher herausarbeiten, welche Schäden durch die strikten Kontaktbeschränkungen in Kitas und Schulen entstanden seien und wie dies bei künftigen Pandemien vermieden werden könnten.
Eine sorgfältige Analyse brauche es auch für die Regeln für Pflegeheime, so Reinhardt. Für die Zukunft seien Strategien nötig, um für vulnerable Gruppen Infektionsschutz einerseits und soziale Einbindung andererseits besser in Einklang zu bringen.
Die Bundesärztekammer fordert seit Langem, das Pandemiemanagement einer gründlichen Analyse zu unterziehen. Auch der Deutsche Ärztetag hatte sich wiederholt für eine Aufarbeitung ausgesprochen, wie sie die Enquete-Kommission nun leisten soll.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit:
3