Warnstreik der Pflegekräfte an Hamburgs Krankenhäusern
Hamburg – Im Tarifkonflikt um die Bezahlung von Pflegekräften an Hamburgs Krankenhäusern sind erneut zahlreiche Mitarbeiter in einen Warnstreik getreten. Vier Tage vor der nächsten Verhandlungsrunde beteiligten sich am Donnerstag nach Angaben der Gewerkschaft Verdi rund 1,700 Beschäftigte an einer Kundgebung. Mit Transparenten, auf denen etwa „Pflegeausbildung mit Herz und Verstand statt blinder Profitgier“ stand, protestierten sie für mehr Gehalt. Anschließend folgte ein Demonstrationszug durch die Innenstadt zum Gewerkschaftshaus.
Nach Angaben der Gewerkschaft hatte der Warnstreik erhebliche Auswirkungen. So seien am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) nur drei der 30 Operationssäle besetzt gewesen. „Alle geplanten Operationen mussten abgesagt werden“, sagte ein Sprecher.
Ein ähnliches Bild habe sich beim Asklepios Klinikum AK Nord gezeigt. In Altona wiederum sei gleich die gesamte zentrale Notaufnahme geschlossen worden. Ebenfalls betroffen gewesen seien unter anderem fünf weitere Asklepios-Kliniken sowie das Universitäre Herzzentrum. Nach Angaben des Krankenhaus-Arbeitgeberverbands Hamburg (KAH) war die Notfallversorgung aber in jedem Fall in allen Kliniken sichergestellt.
Verdi verlangt für die etwa 14 000 Pflegekräfte Gehaltserhöhungen von 150 Euro sowie ein weiteres Lohnplus von 3,5 Prozent. Auch Nacht- und Bereitschaftszuschläge sollen steigen. „Es wird Zeit, dass die Arbeitgeber begreifen, dass die Menschen, die in den Krankenhäusern arbeiten, das wichtigste Kapital eines Unternehmens sind. In dieses Kapital muss investiert werden und nicht nur in Gebäude!“, erklärte Verdi-Verhandlungsführerin Hilke Stein.
Der KAH wiederum verwies auf sein Angebot vom 14. April, das auf dem Niveau des Tarifabschlusses des öffentlichen Dienstes vom 1. April liege. Danach sollen die Löhne für dieses Jahr um 3,0 Prozent, mindestens aber 90 Euro, sowie im kommenden Jahr um 2,4 Prozent steigen. Die Forderungen der Gewerkschaft hätten dagegen erhebliche negative Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit der Kliniken, erklärte der KAH.
An einem ersten Warnstreik am 8. April hatten sich bereits rund 1500 Krankenhaus-Mitarbeiter beteiligt. Die bislang zwei Verhandlungsrunden zwischen Verdi und dem KAH haben kein Ergebnis gebracht. Die nächste Runde ist für den 28. April geplant.
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