Warnung vor Missbrauch des Notrufs

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) hat anlässlich des morgigen Tag des Notrufs vor einem Missbrauch der Notrufnummer 112 gewarnt.
„Wer den Notruf nicht für Notfälle, sondern für allgemeine Auskünfte oder für Hilfe bei leichten Krankheitsfällen wählt, gefährdet Menschenleben“, betonte der Sprecher des Arbeitskreises Notfallmedizin der DGAI, Jan-Thorsten Gräsner.
Mit jeder Sekunde, die sich ein Disponent in der Rettungsleitstelle um nicht notwendige Anrufe kümmern müsse, verringere sich die Chance, bei echten Notfällen wie Herzinfarkt und Schlaganfall oder bei einem schweren Verkehrsunfall schnell genug helfen zu können.
Die DGAI weist darauf hin, dass die Rettungsleitstellen inzwischen nicht mehr allein die Funktion hätten, Notrufe anzunehmen und so schnell wie möglich die zuständigen Einsatzfahrzeuge zu alarmieren.
In vielen Fällen leiteten die Disponenten auch die Anrufer bis zum Eintreffen der Profis an, bei einem Notfallpatienten Erste Hilfe zu leisten oder bei einem Herzstillstand eine Herzdruckmassage auszuführen.
„Nur, wenn sich die Bürger auf begründete Notrufe über die Nummer 112 beschränken, können diese lebensrettenden Anleitungen am Telefon gegeben werden“, betonte Gräsner.
Vor diesem Hintergrund appellierte er an die Bürger: „Handelt es sich um eine Erkrankung, die nicht sofort behandelt werden muss, sollte der Hausarzt oder die nächste Notdienstpraxis aufgesucht oder die Nummer des Kassenärztlichen Notdienstes 116117 gewählt werden.“ Beispiele dafür könnten sein: eine starke Erkältung, Magen-Darm-Probleme oder Beschwerden, die schon seit Tagen bestehen.
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