Medizin

Was Ärzte und Pflegekräfte über die Coronaschutzimpfung denken

  • Mittwoch, 18. Mai 2022
/picture alliance, Sebastian Gollnow
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Köln – Durch den engen Kontakt mit Patienten haben Menschen, die im medizinischen und pflegerischen Bereich arbeiten, ein höheres Risiko, sich und andere mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu infizieren. Die Impfung ist daher für den eigenen und den Schutz der Patienten essenziell.

Carolin Muschalik und Co-Autorinnen sowie Co-Autor von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wollten wissen, ob und inwieweit sich die Einstellungen zur Coronaschutzimpfung in dieser Gruppe von de­nen der Allgemeinbevölkerung unterscheiden und welche Handlungsempfehlungen daraus hervorgehen können (Deutsches Ärzteblatt, 2022; DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0206).

Dazu haben die Autor in der CoSiD-Studie im Zeitraum 9.7. bis 5.8.2021 mithilfe von computerstützten Web- und Telefoninterviews eine deutschlandweite Befragung durchgeführt. Dabei wurden die Einstellungen zur Coronaschutzimpfung anhand des sogenannten 5C-Modells, das 5 psychologische Beweggründe für oder ge­gen eine Impfung beschreibt, erhoben.

Unter Berücksichtigung des Impfstatus wurde das medizinische und pflegerische Personal (n = 506) vergli­chen mit nicht medizinisch und pflegerisch tätigen Personen unter 66 Jahren aus der Allgemeinbevölkerung (n = 1 505).

Unterschiede zwischen dem ungeimpften medizinischen und pflegerischen Personal als Referenzgruppe und den drei anderen Gruppen wurden anhand linearer Regressionen für komplexe Stichproben ermittelt und für Alter, Bildung und Geschlecht kontrolliert.

Das Forscherteam fand, dass 82 % des medizinisch und pflegerischen Personals zum Befragungszeitpunkt mindestens einmal und 75 % 2-fach geimpft waren. Die Impfquote war in der Allgemeinbevölkerung ähnlich hoch (81 beziehungsweise 64 %).

In beiden Gruppen standen ungeimpfte Personen der Coronaschutzimpfung deutlich negativer gegenüber als geimpfte, aber ungeimpftes medizinisches und pflegerisches Personal war kritischer als die ungeimpfte Allge­meinbevölkerung.

Es hatte stärkere Bedenken bezüglich Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung, ein geringeres Vertrauen in Entscheidungen staatlicher Behörden und betrachtete das Impfen weniger als Gemeinschaftsaufgabe. In beiden Gruppen meinten Umgeimpfte gleichermaßen, dass die Coronaimpfung überflüssig sei und Corona keine große Bedrohung darstelle.

Die Autorinnen und der Autor sehen aufgrund dieser Ergebnisse insgesamt einen Bedarf für spezifische Maßnahmen, um ungeimpftes medizinisches und pflegerisches Personal vom Nutzen einer Impflicht zu überzeugen. Dazu bietet sich ihrer Ansicht nach insbesondere das berufliche Umfeld gut an.

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