Was Deutschland vom US-amerikanischen Gesundheitswesen lernen kann
Bayreuth – Eine größere Offenheit für innovative Behandlungsansätze und eine kontinuierliche Überprüfung der Qualität sind zwei Aspekte, bei denen das deutsche Gesundheitssystem vom US-amerikanischen lernen könnte. Das berichten Teilnehmer des Masterstudiengangs „Gesundheitsökonomie“ an der Universität Bayreuth in der Studie „Netzwerkmedizin – Impulse für Deutschland aus den USA“.
„In den USA haben wir einige sehr interessante Beispiele dafür kennengelernt, wie Krankenhäuser, Arztpraxen und andere Dienstleister so miteinander vernetzt sind, dass die Patienten schnell die jeweils erforderliche Behandlung erhalten“, erklärt der Studienleiter Andreas Schmid.
Er bezieht sich damit auf die elektronische Gesundheitsakte („Electronic Health Records“), die in den USA stark gefördert wurde und zu einer verbesserten Zusammenarbeit von Ärzten und Patienten beitrage. Die Vorteile der Digitalisierung sollten nach seiner Auffassung auch in Deutschland stärker genutzt werden, um behandelnden Ärzten den Zugang zu medizinisch relevanten Patientendaten zu erleichtern.
Die Studie weist außerdem darauf hin, dass es in den Vereinigten Staaten zahlreiche wirtschaftlich erfolgreiche Regionalstrukturen in der medizinischen Versorgung gebe. Die Gesundheitspolitik in Deutschland sollte daher regionale Cluster und eine damit einhergehende Vielfalt der Dienstleister stärker fördern.
Generell plädiert die Studie dafür, dass das deutsche Gesundheitswesen offener und flexibler auf neue Ideen und Entwicklungen reagieren solle – sei es in der Versorgung von Patienten oder bei der Vergütung medizinischer Dienstleistungen. „Wir sind bei der Weiterentwicklung des Gesundheitswesens immer noch zu halbherzig, obwohl uns der demografische Wandel und der medizinische Fortschritt schon bald vor schwierige Herausforderungen stellt“, so Schmid.
„Wenn wir diese Probleme so lösen wollen, dass möglichst viele Patienten eine qualitativ hochwertige Versorgung erhalten, müssen wir mehr als bisher bereit sein, neue organisatorische und ökonomische Ansätze zu erproben“, so der Gesundheitsökonom. Die Studie wurde von der Stiftung Münch gefördert.
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