Was die Gesundheitspolitik in Sachsen auf die Agenda setzen sollte

Dresden – Ärzteverbände, Krankenkassen und andere Akteure in Sachsen stellen in einem Positionspapier vor, welche Schwerpunkte die künftige Gesundheitspolitik im Land setzen sollte.
„Die neue Landesregierung steht vor der Aufgabe, die flächendeckende und patientenorientierte Gesundheitsversorgung fundamental an die modernen Anforderungen anzupassen“, erklären die Akteure, zu denen auch die Landesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen gehören.
Folgende Handlungsfelder sind dem Papier zufolge besonders wichtig: Eine bedarfsgerechte und zukunftsorientierte Versorgung, eine leistungsstarke Krankenhauslandschaft, die Sicherstellung der Pflege und Begrenzung der Eigenbeteiligung, sowie eine Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Gesundheitskompetenzen und des Präventionsgedankens.
„Die Gesundheitsversorgung in Sachsen muss dringend weiterentwickelt werden. Die nächsten fünf Jahre sind entscheidend, um notwendige Strukturanpassungen voranzutreiben und die Kommunen als Gestalter zu stärken. Die neue Landesregierung muss die passenden Rahmenbedingungen schaffen“, sagte Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK Plus.
Ein wichtiges Element dazu sind aus Sicht der Landesärztekammer neben den Arztpraxen bedarfsorientierte ambulante und stationäre Gesundheitszentren. „Sachsen braucht dazu ausreichend medizinisches Personal. Deshalb muss eine Erhöhung der Studienplätze in Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie erfolgen“, sagte Kammerpräsident Erik Bodendieck. Die Partner fordern in dem Positionspapier außerdem eine Steigerung der Landarztquote von momentan 6,5 Prozent auf „mindestens 13 Prozent“.
Die Bedeutung der Kliniken im Land betonte Friedrich München, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen: „Eine auskömmliche Finanzierung und eine am Bedarf der Patienten ausgerichtete Krankenhausplanung ist unerlässlich, um die Krankenhauslandschaft nachhaltig zu gestalten“, sagte er.
Wichtig ist den Akteuren außerdem, die Arbeitskraft von Mitarbeitern im Gesundheitswesen effizient zu nutzen. „Durch Förderung der Ausbildung, Entbürokratisierung, Digitalisierung und Nutzung von Delegation können Gesundheitsberufe produktiver und attraktiver gestaltet werden“, erläuterte Silke Heinke, Leiterin der Landesvertretung Sachsen des Verbandes der Ersatzkassen.
Die Landesregierung sollte sich gemeinsam mit den Akteuren in Sachsen außerdem „über neue Wege einer strukturierten Patientensteuerung verständigen“, wie es in dem Papier heißt. Dabei sollten die Möglichkeiten digitaler Anwendungen – auch Künstlicher Intelligenz – ausgelotet und modellhaft erprobt werden.
„Insgesamt können so Behandlungsabläufe zwischen Patienten und Gesundheitspersonal optimiert, Wartezeiten minimiert und letztendlich die Patientensicherheit erhöht werden“ so die Autorengruppe des Papiers. Dies sei ein Schlüssel zur angestrebten verbesserten Effizienz im Gesundheitswesen. „Grundlegende Voraussetzung ist zudem die Gesundheitskompetenz der Menschen“, betonen die Akteure.
An dem Papier Gesundheit in Sachsen gemeinsam gestalten haben die Landesverbände der Sächsischen Krankenkassen, die Ersatzkassen sowie der Verband der Ersatzkassen, die Krankenhausgesellschaft Sachsen, die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen, die Sächsische Landesärztekammer, der Sächsischer Landkreistag und der Sächsischer Städte- und Gemeindetag mitgewirkt.
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