Weiter keine Einigung über Kosten für Hygiene und Digitalisierung

Berlin – Es gibt weiterhin keine Einigung über die Kosten für die Hygiene und die Digitalisierung in der Coronapandemie. Der Erweiterten Bewertungsausschuss (EBA) fasste gestern keine Entschlüsse dazu. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) zeigte sich enttäuscht.
Das Verhandlungsangebot, das der EBA unterbreitet hatte, hätte ein Finanzvolumen von 90 Millionen Euro für Hygieneanforderungen vorgesehen, verknüpft mit Null Euro für die Folgen der Digitalisierung in den Arztpraxen, hieß es von der KBV.
Die Hygienekosten sind laut einer Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) von 2018 ein hoher Kostenblock und betragen durchschnittlich 24.287 Euro. Umgerechnet 900 Euro würde es im Schnitt für die 100.000 Praxen laut KBV in Deutschland geben.
„Das eine ist die an sich lächerlich geringe Summe – von Ausgleich will ich hier erst gar nicht sprechen – für die hohen Hygieneaufwendungen der Ärzte“, sagte KBV-Chef Andreas Gassen. Das alleine sei „äußerst ärgerlich“.
Der „Gipfel“ sei aber „die Unverfrorenheit“ gewesen, dies mit der nonchalanten Aussage zu verknüpfen, Mehrbelastungen der Digitalisierung seien durch wie auch immer geartete Einsparungen auszugleichen, betonte er.
Der Glaube, man könne Mehrbelastungen bei der Digitalisierung und dem Datenschutz durch angebliche Einsparungen ausgleichen, zeuge „von vollkommener Unkenntnis der Situation in den Praxen“, sagte KBV-Vize Stephan Hofmeister.
Es habe sich leider „in aller Deutlichkeit“ gezeigt, dass die Krankenkassen vollkommen unbeweglich seien und an einer angemessenen Erstattung der Aufwände in den Praxen kein Interesse hätten, kritisierte die KBV. Beide Vorstände riefen den EBA auf, endlich eine sachgerechte Lösung zu finden.
„Die KBV ist die einzige mir bekannte Institution, die für Freiberufler in der Digitalisierung lediglich einen Kostenfaktor sieht statt eines Zukunftsinstruments, welches die Versorgung verbessert, Verwaltungsabläufe verschlankt und dadurch Kosten spart“, erklärte ein Sprecher des GKV-Spitzenverbands auf Nachfrage.
Er glaube vielmehr, „dass die niedergelassenen Ärzte die Chancen der Digitalisierung erkennen und nutzen“. In Sachen Hygienekosten betonte der Sprecher, er könne „keine inhaltlichen Argumente gegen den Vorschlag“ erkennen. „Wo gepoltert statt argumentiert wird, ist eine Lösung schwierig“, sagte er.
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