Weitere Millionenstadt in China im Lockdown

Shanghai – China hat gestern mehr als 13.000 Coronaneuinfektionen verzeichnet. Das sind so viele wie seit dem Höhepunkt der ersten Ansteckungswelle vor zwei Jahren nicht mehr. Insgesamt wurden nach Behördenangaben 13.146 neue Fälle registriert, neue Todesfälle gab es demnach nicht.
Das Zentrum der aktuellen Welle ist der Großraum Shanghai. Aus der nahegelegenen Stadt Suzhou meldeten die Behörden die Entdeckung eines neuen Omikron-Subtyps. Nach Angaben der nationalen Gesundheitskommission verliefen mehr als 11.000 der Neuinfektionen asymptomatisch.
Fast 70 Prozent der Infektionen wurden demnach in der Metropole Shanghai registriert, wo die Behörden zuletzt eine Massentestung aller 25 Millionen Einwohner vorgenommen hatten. Shanghai befindet sich derzeit in einem strikten Lockdown, die Straßen der Wirtschaftsmetropole wirkten gestern auf gespenstische Weise leer.
Vize-Ministerpräsidentin Sun Chunlan rief laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua nach einem Besuch in Shanghai zu „resoluten und raschen Schritten“ zur Eindämmung des Omikron-Ausbruchs auf. Angesichts der sich rasch verbreitenden Omikron-Variante gerät die chinesische Regierung mit ihrer „Null-COVID“-Strategie zunehmend unter Druck.
In vielen Städten ist inzwischen Verärgerung über die harten Lockdownmaßnahmen spürbar. Die Millionenstadt Baicheng im Nordosten des Landes war gestern die nächste Stadt, für die ein Lockdown angeordnet wurde.
Aus der 30 Kilometer westlich von Shanghai gelegenen Stadt Suzhou meldeten die Gesundheitsbehörden unterdessen die Entdeckung eines Omikron-Subtyps, der bislang weder in den chinesischen noch internationalen Virus-Datenbanken verzeichnet war.
„Das bedeutet, es wurde regional eine neue Variante von Omikron entdeckt“, zitierte Xinhua einen Vertreter des Zentrums für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten in Suzhou. Im internationalen Vergleich sind die chinesischen Zahlen relativ niedrig, China hatte offiziell in den vergangenen beiden Jahren jedoch stets nur zweistellige Fallzahlen verzeichnet.
Die aktuelle Omikron-Welle und die von den Behörden ergriffenen Maßnahmen wirken sich zunehmend auf die chinesische Wirtschaft aus. Viele Fabriken sind derzeit geschlossen, hinzu kommen hohe Einbrüche auf dem Verbrauchermarkt.
Insbesondere die Beschränkungen in der wichtigen Hafenstadt Shanghai befeuern derzeit die Furcht vor Störungen in den globalen Lieferketten.
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