Welche Lungenpatienten durch COVID-19 besonders gefährdet sind

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat eine Übersicht erstellt, welche Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf von COVID-19 haben. Hintergrund ist, dass viele Betroffene in der Coronapandemie beunruhigt sind und befürchten, stärker durch SARS-CoV-2 gefährdet zu sein als Gesunde.
Das Papier „Risikoabschätzung bei Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie“ erläutert die Studienlage anhand von zehn exemplarischen Fällen. Danach haben beispielsweise gut therapierte Patienten mit Asthma kein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe.
„Es gibt aktuell auch keinen Hinweis darauf, dass eine Therapie mit inhalativen Steroiden (ICS) bei Asthma das Risiko schwerer COVID-19-Verläufe steigert. Da ICS generell das Asthma-Exazerbations-Risiko senken, wird hier eher ein protektiver Effekt vermutet“, heißt es in dem Papier.
Das Unterbrechen der Asthmatherapie mit ICS könne zu einer schwerwiegenden Asthma-Verschlechterung und damit vermutlich zu schweren Verläufen im Falle einer COVID-19 Infektion beitragen. „Die inhalative Therapie, insbesondere auch die Therapie mit ICS, sollte daher bei gut eingestelltem Asthma während der SARS-CoV-2-Pandemie unverändert und konsequent fortgeführt werden“, rät die Fachgesellschaft.
Bei Patienten mit COPD ist die Situation eine andere: „Aus den bislang vorliegenden Daten gibt es Hinweise darauf, dass Patienten mit COPD ein höheres Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben. Bei Vorliegen einer kardiovaskulären Komorbidität ist bei Patienten mit COPD von einem deutlich erhöhten Risiko auszugehen“, erklärte Marek Lommatzsch, Oberarzt der Abteilung für Pneumologie der Universität Rostock und Sprecher des Deutschen Lungentages.
Die DGP betont, dass Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen streng den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts folgen sollten, insbesondere den Abstandsgeboten, Hygieneregeln und Impf-Empfehlungen.
Sollten sie keine aktuellen Beschwerden haben, könnten sie auch Sport im Rahmen kleiner Lungensportgruppen treiben. Gruppenschulungen mit strukturierten Schulungsprogrammen sollten in den Praxen aber derzeit nicht stattfinden.
„Die Praxisinhaber können jedoch eine Individualschulung (zumindest der Inhalationstechnik) anbieten und auf spätere Schulungstermine verweisen“, so die Fachgesellschaft.
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