Welthungerhilfe: Hohes Budget, dennoch zu wenig Mittel
Bonn – Der Welthungerhilfe stand im vergangenen Jahr mehr Geld im Kampf gegen den Hunger zur Verfügung als je zuvor. Das geht aus der Jahresbilanz hervor, die die Organisation gezogen hat. Demnach lag das Budget 2016 bei 263,9 Millionen Euro. Die Spendeneinnahmen kamen auf 47,5 Millionen Euro. Die öffentlichen Geber stellten mit 213,4 Millionen Euro die höchste Fördersumme insgesamt für die Projektarbeit bereit. Der Anteil der Bundesregierung betrug 50 Prozent. Irak, Südsudan, Sudan, Sierra Leone und Syrien/Türkei erhielten die höchste Projektförderung.
Die aktuelle Hungerkrise in Afrika und dem Jemen zeige laut Welthungerhilfe dennoch, dass die bisherigen Finanzierungssysteme für humanitäre Hilfe an ihre Grenzen kommen. Die dramatischen Entwicklungen waren aufgrund guter Frühwarnsysteme bereits seit Monaten vorhersehbar.
„Bisher funktioniert die internationale Krisenreaktion nach dem Motto: early warning – no action. Wir brauchen Finanzierungen, die Mittel zur Verfügung stellen, bevor die Krise eingetreten ist“, mahnte Till Wahnbaeck, Vorstandsvorsitzender der Welthungerhilfe. Er verwies auf Erfahrungen, wonach bei frühem Eingreifen sowohl die Schäden vor Ort als auch die Kosten für die Hilfe extrem reduziert werden könnten.
Da Auswirkungen des Krieges in Syrien und der Hunger in vielen Ländern Afrikas die Arbeit der Welthungerhilfe im vergangenen Jahr dominierten, forderte die Organisation die Bundesregierung auf, gemeinsam mit den Partnern der G20 und den afrikanischen Ländern eine neue Afrikapolitik zu entwickeln. „Eine Welt ohne Hunger ist keine Vision, sondern ein Menschenrecht. Die Situation in Afrika wird entscheidend für eine friedliche geopolitische Entwicklung sein“, sagte Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe.
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