Weltweit erste S3-Leitlinie für Weichgewebesarkome publiziert
Mannheim – Erstmalig gibt eine S3-Leitlinie evidenzbasierte Empfehlungen zu Weichgewebesarkomen, einschließlich Gastrointestinaler Stromatumoren (GIST).
„Die Leitlinie soll die Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Weichgewebesarkomen standardisieren und so das Leben der Betroffenen verlängern und die Lebensqualität steigern“, sagt Peter Hohenberger, einer der Koordinatoren des Leitlinienprojekts.
Weichgewebesarkome treten in der Muskulatur, in Fett- oder Bindegewebe sowie an den Nerven auf und sind eine seltene Gruppe von Tumoren mit sehr unterschiedlichem Erscheinungsbild. Bei Erwachsenen machen sie weniger als ein Prozent aller Krebserkrankungen weltweit aus, bei Kindern sieben Prozent.
Als Behandlung kommt am häufigsten die operative Entfernung des Tumors in Betracht, manchmal auch in Kombination mit Strahlen- und Chemotherapie. Zudem können neben der medikamentösen Therapie auch weitere – bisher fast ausschließlich für die Behandlung der Weichteilsarkome genutzte – Verfahren zum Einsatz kommen. Das kann beispielsweise die isolierte Extremitätenperfusion (ILP) mit Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α) und Melphalan unter milder Hyperthermie sein.
Beteiligung eines Sarkomzentrums entscheidend
Bei der Behandlung von Sarkomen spielen interdisziplinäre Tumorboards und Sarkomzentren eine wichtige Rolle. „Selbst wenn der Tumor vor der Operation nicht als Sarkom eingeschätzt wurde, sollte der Patient nach der Entfernung an ein zertifiziertes Sarkomzentrum überwiesen werden. Dort können gegebenenfalls noch vorhandene Tumorzellen in einer zweiten Operation entfernt werden“, betont Hohenberger, der das Sarkomzentrum am Universitätsklinikums Mannheim leitet.
Die S3-Leitlinie „Adulte Weichgewebesarkome“ wurde vom „Leitlinienprogramm Onkologie“ unter Federführung der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie der DKG und der German Interdisciplinary Sarcoma Group e.V. (GISG) sowie der Deutschen Krebsgesellschaft erarbeitet.
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