Wenig Frauen mit Gestationsdiabetes nehmen postpartales Screening in Anspruch

Düsseldorf – Frauen mit Gestationsdiabetes haben nach der Geburt ein erhöhtes Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Trotzdem nehmen aber nur rund vier von zehn der betroffenen Frauen ein postpartales Diabetesscreening in Anspruch. Darauf weist das Deutsche Diabetes-Zentrums (DDZ) anlässlich des heutigen Weltdiabetestages hin. Basis ist eine Auswertung im bundesweiten GestDiab-Register.
In die Untersuchung wurden 12.991 Frauen mit einer Gestationsdiabetesdiagnose während der Schwangerschaft zwischen 2015 und 2017 einbezogen. Es fanden sich Merkmale, die signifikant mit einer Teilnahme am postpartalen Screening assoziiert waren.
Frauen mit höherem Lebensalter und solche mit Insulinbehandlung während der Schwangerschaft nahmen eher teil, Frauen mit Migrationshintergrund, einem höheren Body-Mass-Index, Raucherinnen und Frauen mit schlechteren Werten bei Nüchtern-Glucose und HbA1c eher nicht.
„Und unter den Nichtteilnehmerinnen waren Frauen mit einem ungünstigeren Lebensstil häufiger vertreten. Hier fragen wir uns, ob diese Frauen gut informiert ihre Entscheidung für oder gegen eine Nachsorge treffen und sehen Bedarf für die Versorgungsforschung“, sagte Andrea Icks, Direktorin des Instituts für Versorgungsforschung und Gesundheitsökonomie an der medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und am DDZ.
Die Gründe für die niedrige Inanspruchnahme könnten vielfältig sein und nicht nur bei den Patientinnen, sondern auch bei Leistungserbringern oder im Versorgungssystem liegen, hieß es aus dem DDZ.
„Nicht zuletzt benötigen wir mehr Diabetologen und Diabetologinnen und entsprechende Fachabteilungen an den großen Kliniken“, forderte Michael Roden, Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf sowie des DDZ.
Einen Flyer für Frauen mit Gestationsdiabetes hat das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg zum Weltdiabetestag vorgestellt.
„Nach Schwangerschaftsdiabetes sollten Frauen regelmäßig ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren lassen. Eine Erinnerungstabelle über die durchgeführten und ausstehenden Untersuchungen kann dabei helfen, dass die Nachsorge nicht in Vergessenheit gerät“, sagte Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne). Dafür seien der neue Flyer und das Poster „Nach Schwangerschaftsdiabetes - Dranbleiben!“ gedacht.
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