Weniger Stress und mehr Zeit für Familie wichtigste Vorsätze

Hamburg – Weniger Stress, mehr Zeit für die Familie und Sport zählen zu den wichtigsten Vorsätzen der Deutschen für 2018. Fast jeder Fünfte will zudem häufiger auf Smartphone, Computer und Internet verzichten, in der Hitliste der guten Vorsätze kommt das aber erst auf Rang acht, wie eine Umfrage der DAK-Gesundheit ergab.
Auf Platz eins der guten Vorsätze steht nach wie vor Stressabbau. Sechs von zehn Deutschen wünschen sich für das nächste Jahr mehr Entspannung (59 Prozent). Auf Platz zwei folgt mehr Zeit für Familie und Freunde (58 Prozent). Auf Rang drei steht der Vorsatz, sich im neuen Jahr mehr zu bewegen (53 Prozent).
Unterschiede zeigen sich in den verschiedenen Altersgruppen. Jüngere nehmen sich häufiger vor, mehr Zeit für Familie und Freunde zu reservieren (62 Prozent). Zudem wollen vor allem jüngere Menschen Handy (34 Prozent) und Fernseher (16 Prozent) weniger nutzen. Die Menschen in der sogenannten Rushhour des Lebens wollen verstärkt Stress abbauen (69 Prozent). Bei den Älteren ab 60 Jahren steht der Wunsch nach mehr Bewegung im Vordergrund.
Diäten und eine gesunde Ernährung landen traditionell auf Platz fünf und sechs der Ranglisten, verlieren aber Bedeutung. So nehmen sich 47 Prozent der Deutschen vor, in Zukunft gesünder zu essen – im Vorjahr waren es noch 50 Prozent. Abnehmen möchten 30 Prozent, im Vergleich zu 33 Prozent im Vorjahr.
Die Männer nehmen sich häufiger (32 Prozent) vor als Frauen (29 Prozent), eine Diät durchzuziehen. 17 Prozent der Männer wollen auch weniger Alkohol trinken, bei den Frauen sind es nur sieben Prozent. Auf dem letzten Platz der guten Vorsätze landet im übrigen der Versuch, das Rauchen aufzugeben. Nur neun Prozent nehmen sich das vor. Forsa befragte mehr als 3.500 Bürger.
Unterdessen weist die Psychologin Katja Mierke darauf hin, dass die guten Vorsätze oftmals an zu hoch gesteckten und wenig konkreten Zielen scheitern. „Ob mehr Sport oder eine gesündere Ernährung: Die Vorsätze sollten realistisch sein“, sagte die Expertin von der Hochschule Fresenius in Köln. Wer sich vornehme, viermal in der Woche Sport zu treiben und komplett auf Schokolade zu verzichten, den koste das sehr viel Selbstkontrolle.
Im Alltag sei das nur schwer durchzuhalten mit der Folge, „dass viele ihre Vorsätze komplett über Bord werfen“. „Ein besserer Vorsatz ist, jeden Tag nicht mehr als ein Stück Schokolade zu essen oder an zwei konkreten Wochentagen Salat“, sagte Mierke. Das sei realistischer. Auch gute Vorsätze wie „Ich will gesünder leben“ seien zu abstrakt.
Oft gewinnt gleichwohl der innere Schweinehund. „Er hat deswegen so gute Karten, weil für viele Menschen ein Scheitern eigentlich ins Konzept passt“, meint die Psychologin. Viele nutzten das Jahresende, um sich neu zu sortieren und gute Vorsätze zu fassen, ob nun eine Diät oder mehr Bewegung. „Sie sagen: Mal sehen, wie lange ich das durchhalte und das ist bereits ein Problem, weil die Ernsthaftigkeit fehlt“, sagt die Expertin.
Manche gönnen sich Mierke zufolge nach der ersten großen Euphorie wieder Ausnahmen oder „belohnen“ sich etwa mit Fast Food. Dann läuft es oft bald wie zuvor. „Es gibt Menschen, die gut sind in Selbstkontrolle, andere nicht.“ Eine besonders große Herausforderungen seien Gewohnheiten, die den Lebensstil beträfen wie etwa die Handynutzung. „Das zu verändern braucht Zeit, man kann es aber lernen“, sagte Mierke.
Eine gute Strategie sind nach Angaben der Psychologin zum Beispiel feste Pausen, in denen das Handy weggelegt oder abgeschaltet wird. Denn die größte Angst sei, etwas zu verpassen. „Ich muss mir bewusst machen, was schlimmstenfalls passieren kann, wenn ich zwei Stunden nicht erreichbar bin“, sagt Mierke. „Zudem sollte es im Freundes-, Familien- und Kollegenkreis transparent gemacht werden, wenn jemand gezielt offline geht.“ Mierke zufolge entlastet es sehr, „wenn klar ist, dass die anderen Bescheid wissen“.
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