Weniger Widerspruch gegen elektronische Patientenakte als erwartet

Hamburg – Die Befürchtungen der Versicherten vor der elektronischen Patientenakte (ePA) sind offenbar doch nicht so groß wie von vielen erwartet. Während die Bundesregierung zunächst von etwa 20 Prozent Widerspruch ausging, zeigt eine Umfrage des Spiegel eine Quote von durchschnittlich rund fünf Prozent.
Die Zahl der Widersprüche sei in den vergangenen Wochen leicht gestiegen, berichtet das Magazin nach einer Umfrage beim GKV-Spitzenverband. Dabei seien die Quoten für einzelne Krankenkassen sehr unterschiedlich.
Deutschlands größte Kasse, die Techniker Krankenkasse (TK), habe mit rund sieben Prozent – 840.000 von rund zwölf Millionen – einen vergleichsweise hohen Anteil an Versicherten, die keine ePA wollen. Bei der Barmer hätten rund 480.000 Versicherte bisher widersprochen, was einer Quote von 5,6 Prozent entspreche.
Bei der DAK-Gesundheit hätten etwas mehr als vier Prozent widersprochen; bei der KKH Kaufmännische Krankenkasse rund 7,5 Prozent, bei der IKK neun Prozent.
Bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) sei das Bild gemischt. Über alle AOKen hinweg hätten bisher etwas mehr als eine Million Versicherte widersprochen – gut vier Prozent. Die Daten des AOK-Bundesverbands seien allerdings schon einen Monat alt, so das Magazin.
Die ePA soll ab 29. April nach und nach eingeführt werden. Ab Oktober soll sie für Leistungserbringende, also Arztpraxen und Kliniken, verpflichtend werden. „Die elektronische Patientenakte macht die Behandlung besser, Medikationsfehler werden vermieden. Daran sterben in Deutschland täglich Menschen“, sagte der noch amtierende Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Bundesweit hatte die E-Akte eigentlich Mitte Februar an den Start gehen sollen. Der Starttermin wurde jedoch aufgrund technischer Probleme verschoben. Die Nutzung für Patientinnen und Patienten ist freiwillig, ein Widerspruch über die Kassen jederzeit möglich.
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