Ärzteschaft

Wenker sieht Gesundheitssystem am Anschlag

  • Montag, 15. August 2022
/picture alliance, Moritz Frankenberg
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Hannover – Die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) sieht das Gesundheitssystem bis zum An­schlag belastet und warnt vor einer Verharmlosung der aktuellen Pandemielage. „Wir dürfen die sinkenden Coronafallzahlen nicht als ein Zeichen dafür nehmen, dass jetzt wieder alles gut ist, sondern es wird einfach nicht mehr getestet“, sagte Martina Wenker vorgestern.

Der Verzicht auf die kostenfreien PCR-Tests für die meisten Bürger komme einem „gewollten Datenblindflug“ gleich. Die Situation in den Krankenhäusern und Arztpraxen spreche eher dafür, dass viel mehr Menschen mit dem Coronavirus infiziert seien als es die offizielle Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeige, sagte Wenker.

Sie bekomme als Klinikärztin jeden Tag eine Statistik mit immer mehr positiv getesteten Patienten. „Es sind viele Menschen, die wegen anderer Krankheiten ins Krankenhaus gekommen sind, aber zusätzlich corona-positiv sind.“

Für die Patienten bedeute das eine sehr große weitere Belastung und für die Kliniken mehr Aufwand, weil die­se Patienten isoliert werden müssten. Gleichzeitig falle viel Personal in den Kliniken aus, weil es ebenfalls er­kranke. „Ich bin seit 40 Jahren im Krankenhaus tätig, aber ich habe noch nie einen Sommer wie diesen erlebt, wo alles voll ist, wo wir Abteilungen und Betten abmelden müssen“, berichtete Wenker.

Nach wie vor müssten die Hygiene- und Abstandsregeln konsequent eingehalten und in Innenräumen eine Maske getragen werden.

„Meine Forderung an die Politik ist, nicht flächendeckend zu testen, sondern in ausgewählten, repräsentativen Regionen testen und dort ein konsequentes Monitoring machen.“ Damit hätte die Politik und das Gesundheits­system wieder einen Anhaltspunkt, in welche Richtung sich die Pandemie entwickele.

dpa

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