Werberat weist Beschwerde der Grünen gegen Nutella-Werbung zurück

Berlin – Der Deutsche Werberat hat eine Beschwerde der Grünen gegen die Nutella-Werbung zur Fußballweltmeisterschaft zurückgewiesen. Die Reklame sei weder als Aufforderung zu einer „übermäßigen und einseitigen Ernährung“ zu verstehen, noch nutze sie das „besondere Vertrauen von Kindern“ aus, erklärte der Deutsche Werberat gestern. Beides hatten die Grünen-Abgeordneten Renate Künast und Harald Ebner moniert und deshalb Mitte Juli Beschwerde eingereicht.
Es ging dabei um eine Sammelaktion, bei der es für den Kauf von 35 Gläsern Nutella einen Fußball gab. In der Werbung tauchten zudem Kinder auf und auf den Sammelkarten waren Nationalspieler abgebildet. Das widerspreche einer gesunden und ausgewogenen Ernährung – außerdem werde das „besondere Vertrauen ausgenutzt, das Kindern ihren Idolen entgegenbringen“, argumentierten die Grünen.
Der Werberat sah das anders und stellte nach eingehender Prüfung keine Verstöße gegen die Verhaltensregeln über die kommerzielle Kommunikation für Lebensmittel fest. „Auch Lebensmittel mit einem verhältnismäßig hohen Zuckeranteil sind mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung vereinbar, wenn die Menge stimmt“, hieß es zur Begründung.
Die Sammelaktion sei mehrere Monate lang gelaufen und Nutella könne wegen der langen Haltbarkeit auch noch später konsumiert werden. Außerdem handele es sich nicht um Werbung, „die zielgerichtet Kinder anspricht“, erklärte der Werberat. In diesem Fall hätten strengere Vorgaben eingehalten werden müssen.
Künast zeigte sich enttäuscht und sprach von einer „zweifelhaften Begründung“. Sie bleibe dabei: „Kinder mit einem Fußball zu locken und dabei zum unverhältnismäßigen Kauf von Nutella – 35 Gläser mit 85.000 Kalorien – zu animieren, das geht gar nicht“, erklärte sie. Der Werberat müsse Firmen wie Ferrero angemessen rügen, wenn sie „zweifelhaftes Kindermarketing“ betreiben.
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