Westerfellhaus: Ambulante Pflegedienste müssen gestärkt werden

Berlin – Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, sieht dringenden Handlungsbedarf bei der ambulanten Pflege. Er veröffentlichte heute in Berlin Reformvorschläge, um zu höheren Löhnen in der ambulanten Pflege zu kommen und eine Abwanderung von Pflegekräften ins Krankenhaus zu verhindern.
Ziel ist unter anderem, die Position der Pflegedienste in den Preisverhandlungen zu stärken. „Wir brauchen unbedingt echte Preisverhandlungen auf Augenhöhe“, sagte er. Pflegedienste sollten nur einmal in einem einheitlichen Verfahren mit Kranken- und Pflegekassen zusammen ihre Vergütung aushandeln müssen. Im Streitfall sollte es nur ein einziges, einheitliches Schiedsstellenverfahren geben. „Wettbewerb der Krankenkassen zulasten der Löhne muss ausgeschlossen werden.“
„Ein kleiner Pflegedienst kann nicht mit Dutzenden Krankenkassen verhandeln“, betonte Westerfellhaus. Das bestehende Refinanzierungssystem hindere Pflegedienste häufig daran, faire Löhne zu zahlen. Ohne eine bessere Vergütung für Pflegedienste aber sei deren Existenz und damit die Sicherstellung der ambulanten Pflege ernsthaft gefährdet.
Der Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit verwies darauf, dass schon heute 80 Prozent der Pflegedienste Pflegebedürftige ablehnen müssten, weil sie wegen schlechter Bezahlung nicht genügend Mitarbeiter hätten. „Dabei wären viele Pflegedienste durchaus bereit, ihre Mitarbeiter besser zu bezahlen“, sagte Westerfellhaus. Sie scheiterten aber häufig an der mangelnden Refinanzierung durch Kranken- und Pflegekassen.
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