Westfälischer Ärztetag: Ruf nach mehr Zeit und effektiverer Versorgungssteuerung

Münster – Mehr Ressourcen für die Patientenbetreuung und eine effektive Steuerung der Versorgung fordert die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL).
Derzeit sei das Gesundheitswesen nicht so strukturiert, dass das Versprechen einer medizinisch hochwertigen gesundheitlichen Versorgung für alle eingehalten werden könne, kritisierte der Kammerpräsident Hans-Albert Gehle zur Eröffnung des diesjährigen Westfälischen Ärztetages Ende vergangener Woche.
Der Tag stand unter dem Motto „Versprochen ist versprochen! Zuverlässige Versorgung trotz Fachkräftemangel“. Lösungsansätze finden sich laut Gehle in neuen Finanzierungssystemen, die die sprechende Medizin mehr unterstützten. Außerdem sei es wichtig, Bürokratie abzubauen und ärztliche Leistungen stärker zu delegieren.
Thema Bürokratie: Klinikärztinnen und -ärzte verbrächten drei Stunden am Tag mit Dokumentation und anderen Verwaltungsaufgaben, kritisierte der Kammerpräsident. Niedergelassene seien rund 61 Tage im Jahr mit Bürokratie beschäftigt. „Bürokratische Prozesse müssen vereinfacht und reduziert werden, damit wieder mehr Zeit für die medizinische Versorgung bleibt, so Gehle.
Bei der Delegation gehe es darum, die professionsübergreifende Zusammenarbeit in der Patientenversorgung neu zu ordnen, sagte der ÄKWL-Präsident. „Wir brauchen eine klare Definition der Verantwortungsbereiche und der dafür notwendigen Qualifikationen“, forderte er.
Zentral sei außerdem, Steuerungsinstrumente aufzubauen, um Patienten „passgenau dorthin zu bringen, wo sie die beste Versorgung bekommen“, so Gehle. Letztlich gehe es darum, der Ärzteschaft wieder mehr Zeit für die kranken Menschen zu ermöglichen. „Zeit, die wir Ärztinnen und Ärzte im Moment nicht haben“, kritisierte der Kammerpräsident.
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