Medizin

Wettkampfsport trotz implantierten Defibrillators möglich mit einer Ausnahme

  • Mittwoch, 7. Juni 2017
implantabler Cardioverter-Defibrillator (ICD) /ilom123, stock.adobe.com
Der ICD überwacht die elektrische Herzaktion und führt bei einer Tachykardie eine biphasische Defibrillation, elektrische Kardioversion oder Überstimulation durch. /ilom123, stock.adobe.com

New Haven – Ein implantabler Cardioverter-Defibrillator (ICD) stellt für die meisten Menschen kein Hindernis für Leistungssport dar. Das teilt die American Heart Asso­ciation (AHA) basierend auf einer Vier-Jahres-Studie mit, die in Circulation publiziert wurde (2017; doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.117.027828). Die Autoren um Rachel Lampert von der Yale University School of Medicine in New Haven identifizierten jedoch eine ICD-Gruppe mit einem erhöhten Risiko für lebensbedorhliche Herz­rhythmusstörungen beim Sport.

Menschen mit der seltenen Erbkrankheit arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyo­pathie (ARVC) erlitten während des Sports mehr ventrikuläre Arrythmien, die durch einen oder mehrere Schocks des ICD ausgeglichen werden mussten, als die restlichen Studienteilnehmer. Die Forscher hatten 440 Menschen mit einem ICD im Alter zwischen zehn und 60 Jahren über vier Jahre beobachtet. Die am häufigsten vertre­tenen Sportarten waren Laufen, Basketball und Fußball; 47 Teilnehmer betrieben Risikosportarten wie Skifahren. Den ICD trugen 20 Prozent aufgrund von Herzrhyth­mus­störungen (Long QT Syndrom), 17 Prozent aufgrund von hypertropher Kardiomyo­pathie und 13 Prozent wegen einer ARVC (n = 55).

Von den 440 Teilnehmern wurde der ICD innerhalb der vier Jahre bei 120 aktiv, was in 184 Elektroschocks resultierte. Dadurch verhindert das implantierte Gerät, dass es durch Herzrhythmusstörungen zu einem plötzlichen Herztod kommt. Sieben Prozent erhielten einen Schock während des Sports, bei fünf Prozent kam der ICD während anderer physikalischer Aktivitäten zum Einsatz und bei sechs Prozent in der Ruhephase.

„Auch wenn bei einigen Teilnehmern während des Sports ein ICD-Schock nötig war, kam keiner von ihnen zu Schaden“, sagt Erstautorin Lampert. Bereits im Jahr 2015 hatte die AHA Hinweise aus der selben Studienpopulation veröffentlicht, die Sport bei ICD-Trägern befürwortete. Auch nach dem nun längeren Beobachtungszeitraum von vier Jahren sehen die Forscher kein Versagen des ICD oder arrhythmiebedingte Verletzun­gen.

gie

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