WHO: Afrika fällt bei Kinder- und Müttersterblichkeit zurück

Brazzaville/Pretoria – Afrika muss offenbar Rückschläge im Kampf gegen die hohe Kinder- und Müttersterblichkeit verkraften. Der Kontinent verzeichnete laut Weltgesundheitsorganisation WHO in den vergangenen Jahrzehnten eine der eindrucksvollsten Senkungsraten weltweit – „aber dieser Schwung lässt nach“, warnte WHO-Regionaldirektorin Matshidiso Moeti heute in der kongolesischen Hauptstadt Brazzaville.
Neue Berechnungen gehen davon aus, dass bis 2030 etwa 390 Frauen je 100.000 Geburten sterben. Das liege über dem Weltdurchschnitt (2011 je 100.000) und deutlich über der europäischen Rate von 13 je 100.000.
Selbst das Erreichen des nachhaltigen UN-Entwicklungsziels (70 je 100.000) wäre für Afrika ein „unrealistischer Kraftakt“, so die WHO. Ähnliche, wenngleich weniger dramatische Zahlen verzeichnet Afrika bei der Kindersterblichkeit.
Moeti ruft die Regierungen des Kontinents zu einer „radikalen Kursänderung“ auf. Mehr Investitionen im Gesundheitssektor seien nötig. Denn bei den Zielen handle es „nicht um bloße Eckdaten“, sondern um das „Fundament für ein gesünderes Leben und das Wohlergehen von Millionen Menschen“.
Die UN-Mitgliedstaaten hatten 2015 insgesamt 17 sogenannte nachhaltige Entwicklungsziele verabschiedet. Sie sollen bis 2030 erreicht werden.
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