Ausland

WHO: Anti-Tabak-Maßnahmen erreichen 60 Prozent aller Menschen

  • Donnerstag, 20. Juli 2017
/VRD, stock.adobe.com
/VRD, stock.adobe.com

New York – Werbeverbote, rauchfreie Zonen, hohe Steuern und Schockbilder: Mehr als 60 Prozent der Menschen weltweit werden einem Bericht der Weltgesundheitsorgani­sation WHO zufolge inzwischen durch Anti-Tabak-Maßnahmen erreicht. Das seien rund viermal so viele wie noch vor einem Jahrzehnt, hieß es in dem am Mittwoch in New York vorgestellten Bericht. Keine lobende Erwähnung erhielten dabei Deutschland und die USA.

Die Tabakindustrie behindere derartige Maßnahmen immer noch vielerorts, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Regierungen müssten sie trotzdem einführen. „Und sie müssen den illegalen Tabakhandel eindämmen, der die globale Tabak-Epidemie und ihre gesundheitlichen und wirtschaftlich-sozialen Konsequenzen verschlimmert.“ Jährlich würden weltweit sieben Millionen Menschen an den Folgen von Tabakkonsum sterben. „Das ist so, als ob man die gesamte Bevölkerung von Bulgarien oder Paraguay jedes Jahr auslöschen würde. Das ist inakzeptabel.“

Einer von zehn Toten weltweit sei eine Folge von Tabakkonsum, sagte der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, der sich mit seiner Stiftung schon länger gegen das Rauchen einsetzt. Aber: „Der Fortschritt, der weltweit gemacht wurde und den dieser Bericht dokumentiert, zeigt, dass es für Länder möglich ist, das zu ändern.“ Kein Vorreiterland in Sachen Tabakprävention ist jedoch Deutschland, wie bereits die Tabak-Kontrollskala dieses Jahr gezeigt hat.

Am weitesten verbreitet sind dem Bericht der WHO zufolge drastische Warnhinweise mit abschreckenden Bildern auf Zigarettenpackungen – fast die Hälfte der Menschen weltweit wird damit erreicht. Nur rund 15 Prozent der Menschen weltweit leben dagegen in Gebieten, die von Werbeverboten für die Tabakindustrie abgedeckt werden.

Ärmere Länder hätten zuletzt große Fortschritte bei der Einführung von Anti-Tabak-Maßnahmen gemacht, während es in einigen reicheren Ländern an „politischem Willen“ fehle, sagte Douglas Bettcher von der WHO bei einer Pressekonferenz in New York. In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Entwicklungsländer, die das Rauchen am Arbeitsplatz komplett verboten hätten, von vier auf 39 gestiegen. 44 neue Entwicklungsländer führten in diesem Zeitraum drastische Warnhinweise auf Zigaret­ten­packungen ein und 24 verhängten Werbeverbote.

Unter den reicheren Ländern lobte Bettcher vor allem Großbritannien, Australien und Neuseeland. In den USA hingegen gebe es keine drastischen Warnhinweise auf Ziga­rettenpackungen, und Deutschland sei nur eines von zwei EU-Ländern, in dem es kein komplettes Werbeverbot gebe.

gie/dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung