WHO beginnt Ende Januar mit Ebola-Impftests in Westafrika
Genf - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird Ende Januar mit umfangreichen Tests von Ebola-Impfstoffen in Westafrika beginnen, um deren Wirksamkeit zu prüfen. Die klinischen Tests der zwei vielversprechendsten Stoffe an tausenden gesunden Probanden würden zunächst im Januar in Liberia beginnen, gefolgt von Guinea und Sierra Leone im Februar, kündigte die stellvertretende WHO-Generaldirektorin Marie-Paule Kieny am Freitag in Genf an.
Bisherige Tests zufriedenstellend gelaufen
In einer ersten Phase war die Sicherheit der Impfstoffe an freiwilligen Probanden in Mali und Gabun sowie in Deutschland, Großbritannien, Kanada, der Schweiz und den USA getestet worden. Diese Tests seien zufriedenstellend verlaufen, sagte Kieny. Nach ihren Angaben sollen nun in Guinea mit einigem zeitlichen Abstand je 4500 Menschen geimpft werden. Jeweils nach zwei bis vier Wochen lägen dann erste Daten zur Immunisierung vor. Nach Auswertung der sogenannten Phase drei könnten die Impfungen dann weiter ausgeweitet werden, sagte Kieny.
Bis Ende des ersten Halbjahres sollten hunderttausende Impfdosen zur Verfügung stehen. Laut WHO handelt es sich um den Impfstoff ChAd3 (oder cAd3-ZEBOV) der britischen Firma GlaxoSmithKline (GSK) sowie um den von der kanadischen Gesundheitsbehörde entwickelten und vom US-Labor Merck produzierten Impfstoff rVSV-ZEBOV (oder rVSV). Beide Vakzine müssen gut gekühlt werden, weshalb alle drei betroffenen Länder mit Spezialkühlschränken ausgerüstet werden sollen.
Mehr als 8.200 Tote
Am gefährlichen Ebola-Virus sind nach jüngsten WHO-Angaben mehr als 8.200 Menschen gestorben, knapp 21.000 Menschen infizierten sich. Die meisten Neu-Infizierungen werden inzwischen aus Sierra Leone gemeldet, gefolgt von Liberia und Guinea. Der Zusammenbruch der ohnehin schwachen Gesundheitssysteme der drei westafrikanischen Länder hat laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef dazu geführt, dass dort andere Krankheiten unbehandelt bleiben.
Laut Unicef sind die Masern bei Kindern in allen drei Ländern wieder auf dem Vormarsch, für viele der kleinen Patienten verliefen sie tödlich. Impfungen bieten demnach einen sicheren Schutz - doch gerade in den Ebola-Ländern habe die Zahl der Impfungen deutlich abgenommen.
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