Ausland

WHO Europa: Coronamaßnahmen müssen verstärkt werden

  • Freitag, 16. Oktober 2020
/m3ron, stock.adobe.com
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Kopenhagen – Angesichts steigender Infektionszahlen in Europa hat sich das Regional­büro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine zielgerichtete Ausweitung der Corona-Maßnahmen ausgesprochen.

Die Reaktionen auf die wachsenden Fallzahlen müssten an die nationalen und subnatio­nalen Gegebenheiten angepasst werden, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge ges­tern auf seiner wöchentlichen Online-Pressekonferenz in Kopenhagen.

„Aber ganz allgemein ist es Zeit, um die restrikten Maßnahmen zu verstärken – mit Lock­downs als allerletztem Ausweg“, betonte Kluge. Man wisse heute sehr präziser als wäh­rend der ersten Coronahochphase im März, was getan werden könne und müsse, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.

Regierungen sollten sich nicht mit relativ kleinen Maßnahmen zurückhalten, um so grö­ße­re Beschränkungen wie im Frühjahr zu vermeiden. „Eine Menge liegt in unseren Hän­den – in den Händen der Regierungen und der Menschen.“ Es müsse unter anderem alles dafür getan werden, dass Schulen offen bleiben könnten, so Kluge.

Die Region Europa, zu der die WHO 53 Länder zählt, habe nun mit fast 700.000 gemelde­ten Fällen die höchsten wöchentlichen Zahlen seit Beginn der Pandemie verzeichnet, be­richtete Kluge.

Innerhalb von nur zehn Tagen sei die Gesamtzahl der Infektionen von sechs auf sieben Millionen angestiegen. Dies bedeute nicht, dass man zurück in der Situation Mitte März sei. Obwohl zwei- bis dreimal mehr Infektionen pro Tag registriert würden als im April, gebe es fünfmal weniger Todesfälle.

Dennoch sei man bei der WHO sehr besorgt, machte Kluge klar. Prognosen verlässlicher epidemiologischer Modelle deuteten darauf hin, dass ein länger anhaltendes lockeres Vorgehen die tägliche Sterblichkeit bis Januar 2021 auf das Vier- bis Fünffache der Werte aus dem April 2020 katapultieren könnte.

Dieselben Modelle zeigten jedoch auch, dass durch einfache Maßnahmen wie das kon­sequente Tragen von Masken und die strikte Kontrolle von Versammlungen bis Anfang Februar schätzungsweise 281.000 Leben in der europäischen Region gerettet werden könnten.

„Die Pandemie wird ihren Kurs nicht von selbst umkehren, aber wir werden. Eine ver­hältnismäßige und gezielte Reaktion ist der Weg voran“, sagte Kluge.

dpa

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