Ausland

WHO: Europäische Bevölkerung stärker durch Jodmangel gefährdet

  • Dienstag, 9. Juli 2024
/chandlervid85, stock.adobe.com
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Kopenhagen – Das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht sich für die Jodanrei­cherung in Salz und pflanzlichen Milchalternativen aus.

Die zunehmende Beliebtheit und Verfügbarkeit von pflanzlichen Alternativen zu wichtigen Jodquellen wie Milch, Molkereiprodukten und Fisch in Europa trage auf Dauer und in zunehmendem Maße zu einer unzu­reichenden Jodzufuhr bei, so die Warnung der WHO/Europa. Dies erhöhe die Risiken für die Gesundheit der Menschen – insbesondere für Frauen während der Schwangerschaft, die einen höheren Jodbedarf haben.

„Die Umstellung auf pflanzliche Alternativen für Molkereiprodukte, insbesondere bei Frauen, die ohnehin ein höheres Risiko für Jodmangel und Schilddrüsenerkrankungen tragen als Männer, ist für ihre Jodversorgung bedenklich, vor allem in Ländern, die auf Milch als Jodquelle angewiesen sind, da die meisten Milchalterna­tiven kein Jod enthalten“, erklärte Hans Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa.

Die Jodierung von Salz stellt laut WHO/Europa nach wie vor die wichtigste Strategie zur Sicherstellung einer ausreichenden Jodzufuhr dar, ist aber ebenfalls von Veränderungen in Bezug auf Ernährung und Lebensstil betroffen. Außerhalb des Hauses hergestellte oder gekochte Lebensmittel wie Brot, verarbeitetes Fleisch oder Fertiggerichte seien heute die Hauptquelle für Salz in der westlichen Ernährung und machen 70 bis 80 Pro­zent der Gesamtzufuhr aus.

Marktuntersuchungen hätten jedoch gezeigt, dass etwa in Deutschland nur neun Prozent des Salzes in ver­arbeiteten Lebensmitteln jodiert waren. In 24 Ländern mit freiwilliger oder keiner Jodierung würden gängige Lebensmittel mit nicht jodiertem Salz hergestellt.

„Die Länder brauchen flexiblere politische Strategien, um die Menschen vor Jodmangel zu schützen, vor allem verbindliche Maßnahmen zur Verwendung von jodiertem Speisesalz in verarbeiteten Lebensmitteln und die Einführung von Maßnahmen zur Salzreduktion und Salzjodierung“, betonte in diesem Zusammenhang Gauden Galea, Strategischer Berater des Regionaldirektors im Rahmen der Sonderinitiative für nichtübertragbare Krankheiten und Innovation (SNI).

In Anbetracht der veränderten Ernährungsgewohnheiten müsse auch eine angemessene Anreicherung von alternativen Milch- und Molkereiprodukten mit Jod sichergestellt werden.

aha

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