Ausland

WHO ruft zur Stärkung des Gesundheitssystems in Haiti auf

  • Mittwoch, 12. Oktober 2016
Uploaded: 12.10.2016 14:01:17 by maybaum
/dpa

Port-au-Prince – Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat dazu aufgerufen, nach den Verheerungen von Hurrikan „Matthew“ in Haiti die bestehenden Institutionen des Ge­sundheitssystems zu stärken, statt von außen neue Hilfsteams zu schicken. „Die Besten, um den Haitianern zu helfen, sind die Haitianer selbst“, sagte der WHO-Vertre­ter in Haiti, Jean-Luc Poncelet, gestern in Port-au-Prince. Es gebe viele Arbeitslose, denen geholfen werden sollte, eine Arbeit zu bekommen, um dem Land zu helfen.

Das Wichtigste sei, die bestehenden Krankenhäuser wieder zum Laufen zu bringen, sagte Poncelet. Die besonders betroffenen Kliniken in Jérémie und Les Cayes könnten Patienten behandeln, doch fehle es an Strom, Wasser und Medikamenten. Angesichts der Welle der Hilfsbereitschaft nach den Verheerungen des Wirbelsturms mahnte Pon­celet, dass den Organisationen, die bereits vor Ort seien, Priorität gegeben werden sollte.

Ihre Mitarbeiter sprächen Französisch und Kreolisch, würden die Leuten kennen und seien daher effizienter, sagte der WHO-Vertreter. Anders als nach dem katastrophalen Erdbeben von 2010 seien die Haitianer in der Lage, die Verletzten des Hurrikans selbst zu behandeln und die nötigen Schritte zu ergreifen, um eine Ausbreitung der Cholera zu verhindern. Die vom Gesundheitsministerium angeforderten Medikamente zu diesem Zweck seien ausreichend.

Haiti war bereits vor dem Hurrikan von einer schweren Cholera-Epidemie betroffen. Durch die Überschwemmungen droht nun eine weitere Ausbreitung der Krankheit. Die WHO hat eine Millionen Dosen Impfstoff nach Haiti entsandt. Poncelet warnte aber, es handele sich um einen Impfstoff, der in der Welt nur in geringer Menge vorkomme, und daher zurückhaltend eingesetzt werden sollte. Nicht alle Haitianer müssten geimpft wer­den.

Laut den neusten Zahlen der Behörden kamen bei dem Hurrikan vergangene Woche 473 Menschen in Haiti ums Leben. Am Montag lag die Zahl noch bei 372. Am stärksten betroffen war das Département Grande Anse, wo es 244 Tote und 97 Verletzte gab. Zu­dem wurden landesweit noch immer 75 Menschen vermisst. Mehr als 175.500 Haitianer leben noch in Notunterkünften. Der Staat rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

Die UN-Gesandte für Haiti, Sandra Honoré, sprach sich gestern vor dem UN-Sicherheits­rat dafür aus, das Mandat der UN-Friedenstruppe Minustah um weitere sechs Monate zu verlängern. Der Rat will morgen darüber entscheiden. Honoré sagte, angesichts der Aus­wirkungen des Hurrikans auf den politischen Prozess und die Stabilität des Landes sei der Verbleib der 6.000 Blauhelme nötiger denn je.

afp

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