Widerhaken im Beckenboden von Frauen

Köln – Wer in einem Ratgeberbuch eine Operationsmethode anpreist, die Inkontinenz- und Beckenbodenbeschwerden von Frauen nachhaltig heilen soll, darf sich des Interesses vieler Leserinnen gewiss sein. Was aber, wenn das beworbene Verfahren bereits in anderen Ländern verboten wurde?
Eben dies ist beim Tissue Fixation System oder TFS der Fall, das in Deutschland nach wie vor verwendet wird, in Australien und den Vereinigten Staaten aber nicht mehr zugelassen ist. Es handelt sich um Kunststoffbänder, die mittels Widerhaken im Beckenboden fixiert werden, um schlaffes Gewebe wieder zu festigen.
Die überzeugten Anhänger der TFS-Methode sehen es als wichtige Alternative zu jenen Standardverfahren, die traditionell bei der Blasenschwäche zum Einsatz kommen. Die Kritiker wenden ein, dass vor allem die möglichen Schäden durch die Widerhaken zum Teil irreversibel sind und es an aussagekräftigen Studien fehle.
Sowohl in Australien als auch in den Vereinigten Staaten haben betroffene Patientinnen inzwischen den Klageweg beschritten. Ein Versuch des Herstellers, in Australien erneut die Zulassung zu erreichen, ist unlängst fehlgeschlagen. Deutsche Experten empfehlen daher, Patientinnen nur im Rahmen von wissenschaftlichen Studien zu behandeln.
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