Wie Ärzte auf Intensivstation eingearbeitet werden sollten

Berlin – Eine Vielzahl junger Intensivmediziner und Pflegefachkräfte fühlt sich nach der Einarbeitung nicht ausreichend genug auf ihre Arbeit auf einer Intensivstationen vorbereitet. Die „Junge DIVI“ – eine Initiative der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) – hat nun einen Leitfaden entwickelt, wie diese Einarbeitung aussehen sollte.
Die Empfehlungen umfassen zehn Punkte: Die Einarbeitung sollte mindestens drei Monaten umfassen, sie sollte gemäß einem klinikinternen Einarbeitungskonzept strukturiert erfolgen und durch eine fest zugewiesene, geeignete Fachkraft inhaltlich und strukturell begleitet werden. Diese sollte mit den einzuarbeitenden Personen verschiedene Vor-, Zwischen- und Abschlussgespräche führen.
Dann folgen inhaltliche Forderung: Bei der Einarbeitung gehe es um eine Vermittlung und Vertiefung intensivmedizinischen Basiswissens sowie um ethische und rechtliche Aspekte sowie sechstens um praktische Kompetenzen.
„Die Einarbeitung soll konkrete Arbeits- und Verantwortungsbereiche sowie organisatorische Abläufe vermitteln“, heißt es in dem Papier. Wichtig sei außerdem, die interprofessionelle Zusammenarbeit zu stärken. Im Rahmen der Einarbeitung sollte es zudem Angebote zur psychischen Gesundheit für die Arbeitskräfte geben. Die Einarbeitung sollte am Ende auch evaluiert werden.
„Einige Empfehlungen bedürfen einer ausreichenden Finanzierung, andere einer entsprechenden Personalausstattung“, sagte der Sprecher der Jungen DIVI, Matthias Deininger, Anästhesiologe an der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care der Uniklinik Aachen. Nicht zuletzt sei die Politik gefragt. Mit dem Papier wolle man das Thema mehr in den Fokus rücken.
Die Arbeitsgruppe hat auch einen Anhang mit Kompetenzchecklisten für Pflegefachpersonen, Ärzte und therapeutische Gesundheitsfachberufe wie Atmungstherapeuten, Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten und Psychologen entwickelt. Es liegt den Empfehlungen bei.
Verschiedene Fachgesellschaften neben der DIVI unterstützen das Papier: die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung, die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie, die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie- und Unfallchirurgie und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.
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