Wie sich Infektionen auf Intensivstationen verringern lassen

Berlin – Auf die Infektionsgefahr durch sogenannte 4MRGN-Erreger hat die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) hingewiesen. Die vier wichtigsten Antibiotikaklassen, die normalerweise für ihre Therapie zum Einsatz kommen, wirken bei ihnen nicht mehr. „Sie kommen im östlichen Mittelmeerraum, in Nordafrika und in Südostasien vor“, erläutert die DIVI-Expertin Petra Gastmeier. Touristen, die diese Länder bereist haben und dort ein Krankenhaus aufsuchen mussten, können diesen Keim tragen. „Wenn diese Patienten in eine Klinik kommen, müssen deshalb alle Vorkehrungen getroffen werden, um eine mögliche Ausbreitung zu verhindern“, betont die Leiterin des Instituts für Hygiene- und Umweltmedizin an der Berliner Charité.
Wichtig ist laut der Fachgesellschaft eine gute Anamnese. Sobald der Verdacht besteht, dass ein Patient den Erreger in sich trägt, muss ein Abstrich für das Labor gemacht werden. Das fordern auch die Leitlinien. „Zudem empfiehlt es sich, Betroffene auf Intensivstationen in einem Einzelzimmer unterzubringen sowie eine Eins-zu-Eins-Pflege zu ermöglichen“, so Gastmeier.
Manchmal sei aus Personalgründen aber nur eine Eins-zu-Drei- oder Eins-zu-Vier-Pflege möglich. „Das erhöht natürlich die Gefahr, dass der Erreger sich ausbreitet. Hier gibt es also Handlungsbedarf“, so die Hygieneexpertin. Darüber hinaus seien konsequent eingehaltene Hygienemaßnahmen von entscheidender Bedeutung: Das medizinische Personal und Besucher müssten sich unbedingt die Hände desinfizieren. Auf 95 Prozent aller Intensivstationen sei das problemlos möglich, weil entsprechende Desinfektionsmittelspender patientennah vorhanden seien.
„Einen perfekten Schutz gibt es zwar nicht, aber es gibt geeignete Maßnahmen, um die Zahl der Infektionen deutlich zu verringern“, betont Gastmeier.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: