Wohlfahrtsverband beklagt Bürokratie in der Pflege
Dresden – Jeder Handgriff muss abgehakt werden: Der Paritätische Wohlfahrtsverband in Sachsen hat eine ausufernde Bürokratie in der Pflege beklagt und Abhilfe verlangt. Das Personal müsse heute mehr als 13 Prozent der Arbeitszeit ausschließlich für die Dokumentation des täglichen Handelns aufwenden.
Dies verschärfe die ohnehin angespannte Situation, teilte der Verband heute in Dresden mit. Der Dokumentationsaufwand sei gestiegen, ohne dass es einen entsprechenden personellen Zuwachs gab. „Das geht zulasten der Pflegebedürftigen und erhöht den Druck auf das Pflegepersonal», kritisierte Verbandschef Michael Richter.
Zudem sei es fraglich, ob das Aufschreiben jedes Handschlags die Qualität wirklich sichert. „Viel wichtiger ist, dass die Pflegekräfte ausreichend Zeit für die Menschen und die notwendigen Tätigkeiten haben“, sagte Richter und hinterfragte den Sinn einer so umfassenden Dokumentation.
In vielen Fällen werde nur geprüft, was aufgeschrieben wurde. Das sage wenig über die wirkliche Qualität aus. CDU-Sozialexperte Alexander Krauß schlug vor, nur noch das zu dokumentieren, was außerhalb der Regel ist: „Es muss nicht über jeden Becher Protokoll geführt werden, der getrunken wurde, sondern nur dann, wenn der Patient nichts getrunken hat.“
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