Zahl der anonymen Geburten in Thüringen wächst konstant
Erfurt – Die Zahl anonymer Geburten ist in Thüringen im vergangenen Jahr auf 69 gestiegen. Das teilte das Landessozialministerium Thüringen mit. Im vergangenen Jahr habe es zwei anonyme Geburten gegeben. Pro Jahr gebe es inzwischen etwa eine bis fünf anonyme Geburten, sagte eine Sprecherin der Stiftung Hand in Hand, die die Kosten für solche Entbindungen trägt.
Schwangere, die ihr Baby und sich selbst nicht gefährden, aber das Kind nicht behalten wollen, können seit 2002 in Thüringer Kliniken mit Geburtshilfeabteilung ohne Angabe ihrer Personalien entbinden. Damit ist eine unmittelbare medizinische Versorgung von Mutter und Kind gewährleistet. Die Möglichkeit wurde nach dramatischen Fällen von Kindstötungen eingeführt.
Nach einer solchen Geburt nimmt das Jugendamt das Kind in Obhut und sucht Adoptiveltern. Neben der anonymen gibt es seit 2014 auch die Variante der vertraulichen Geburt. Dabei hinterlegen die Mütter unter einem Pseudonym ihre Daten, was später eine mögliche Herkunftssuche der Kinder erleichtert.
Frauen, die ihre Kinder nicht in einer Klinik entbinden und nicht behalten wollen, können sie in Thüringen auch anonym an insgesamt drei Babyklappen abgeben, die es an Kliniken in Saalfeld, Erfurt und Eisenach gibt.
Anonyme Geburten und Babyklappen sind umstritten. Organisationen wie „Terre des hommes“ haben etwa Zweifel daran, ob damit tatsächlich Kindstötungen vorgebeugt wird.
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