Vermischtes

Zahl der Hautkrebser­krankungen innerhalb der vergangenen zehn Jahre gestiegen

  • Freitag, 2. August 2019
Sonnenbrand auf einer Schulter /jivimages adobe.stock.com
/jivimages, adobe.stock.com

Stuttgart/Mannheim – Nach einer Erhebung der KKH Kaufmännischen Krankenkasse ist die Zahl der Hautkrebserkrankungen innerhalb der vergangenen zehn Jahre gestiegen. 2017 erhielten nach KKH-Daten 87 Prozent mehr Männer und Frauen die Diagnose schwarzer Hautkrebs als 2007. Beim weißen Hautkrebs gab es laut KKH einen Anstieg um 145 Prozent.

Die Krankenkasse mit 1,7 Millionen Versicherten nennt unter anderem den Klimawandel als einen möglichen Grund für den Trend. Mehr warme Sonnentage bedeuteten mehr warme Tage mit hoher UV-Strahlung. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) sieht zwar ebenfalls einen Anstieg der Hautkrebsdiagnosen, aber keinen unbedingt direkten Zusammenhang zwischen Temperaturanstieg und Krebshäufigkeit.

„Die Intensität des UV-Lichts hängt nicht von der Temperatur ab, sondern zum Beispiel von der Höhe in der man ihm ausgesetzt ist und von der Wolkenbildung“, sagte Jochen Sven Utikal, Leiter der Hautkrebseinheit beim DKFZ und bei der Universitätsmedizin Mannheim. Wanderer und Skifahrer hätten deshalb ein besonders hohes Risiko, einen Sonnenbrand und im Verlauf des Lebens Hautkrebs zu bekommen. Weiterer Faktor sei der Wohnort. So sei das Risiko in Neuseeland oder Australien, wo die UV-abweisende Ozon­schicht geschädigt ist, besonders hoch.

Auch mit zunehmendem Alter steige die Häufigkeit der Hautkrebsdiagnosen. Krebsför­dern­des Verhalten führe erst in 30, 40 Jahren zur Erkrankung. „Wenn Menschen in der Kindheit viele Sonnenbrände durchlitten haben, dann ist zu befürchten, dass sie als Erwachsener häufiger an Hautkrebs erkranken.“ Ob man Hautkrebs bekomme, hänge von zahlreichen Faktoren ab, resümierte der Dermatologe.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind 2014 in Deutschland fast 11.000 Männer und 10.300 Frauen an schwarzem Hautkrebs erkrankt. 1.800 Männer und knapp 1.300 Frauen starben daran. Das RKI verbindet den Anstieg der Zahlen mit verändertem Freizeitverhalten, etwa mehr Outdooraktivitäten und Sonnenbaden. Nach seinen Daten gab es seit 1999 ebenfalls einen starken Anstieg der Zahlen an schwarzem Hautkrebs, der jedoch etwa nach 2011 abflachte und bis 2014 ganz leicht sank.

Laut KKH ist die Steigerung der Fälle von weißem Hautkrebs in den ostdeutschen Bun­desländern von 2007 bis 2017 besonders hoch. Das könne am veränderten Freizeitverhal­ten der Ostdeutschen nach der Wende liegen mit mehr Reisen oder Solarienbesuchen, sagte Utikal.

dpa

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