Zahl der Major-Amputationen deutlich zurückgegangen

Köln – In Deutschland hat sich die absolute Zahl der Major-Amputationen – das sind Amputationen der unteren Extremität oberhalb der Knöchelregion – in den Jahren von 2005 bis 2014 um 26,4 Prozent (von 22.619 auf 16.645) verringert. Für die aktuell im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte Studie (Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 130–6) werteten Knut Kröger und Koautoren die an das Statistische Bundesamt übermittelten Routinedaten aus den Krankenhäusern aus.
Um den Großteil der Amputationen zu erfassen, die durch eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) und/oder durch einen Diabetes mellitus verursacht worden waren, wurden Amputationen bei Patienten mit den Hauptdiagnosen Tumor, Erkrankungen der Haut, muskuloskeletale Erkrankung und Verletzung oder Vergiftung ausgeschlossen. Nach dem Ausschluss dieser Diagnosen war der Rückgang bei den Major-Amputationen mit 32 Prozent (von 19.189 auf 13.048) noch deutlicher; altersadjustiert kommen die Autoren auf einen Wert von 30,9 Prozent. Die Zahl der Amputationen wegen der nicht berücksichtigten Hauptdiagnosen blieb weitgehend unverändert.
Dagegen nahm die Zahl der Minor-Amputationen in dem untersuchten Zeitraum von 28.854 auf 35.513 zu; altersadjustiert bedeutet dies einen Zuwachs um 25,4 Prozent. Die deutlich gestiegene Zahl der Minor-Amputationen ist vor allem auf eine Zunahme bei Männern im Alter von mehr als 70 Jahren zurückzuführen. Da nur die Daten aus Krankenhäusern ausgewertet wurden, erscheint es durchaus möglich, dass die Zahl der Minor-Amputationen von 2005 bis 2014 noch deutlicher zugenommen hat. Denn Fußläsionen werden zunehmend ambulant behandelt, gangröse und mumifizierte Zehen entsprechend auch ambulant amputiert.
Aufgrund der Datenlage schlussfolgern die Autoren, dass der Diabetes mellitus als Risikofaktor für eine Major-Amputation leicht zurückgegangen ist. Worauf dieser Rückgang zurückzuführen ist, bleibt aufgrund der Datenlage unklar. Vieles spricht dafür, dass sich hier verbesserte Versorgungsstrukturen beim diabetischen Fußsyndrom auswirken. Die Autoren plädieren dafür, anerkannte Maßnahmen zur Prävention von Fußläsionen intensiv umzusetzen. Zudem seien prospektive Register notwendig, um mehr über den Einfluss von Veränderungen der Lebensweisen älterer Menschen sowie der medizinischen Behandlungsmethoden erfassen zu können.
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