Zahl der Operationen in Krankenhäusern auf Rekordhoch

Wiesbaden – In Deutschlands Krankenhäusern ist im vergangenen Jahr so oft operiert worden wie nie zuvor. Rund 15,7 Millionen Mal griffen die Chirurgen bei ihren stationären Patienten zum Skalpell, das sind 3,3 Prozent mehr als im Jahr 2011, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden heute mit. Allerdings bleibt unklar, ob der Zuwachs möglicherweise Veränderungen des Operationen- und Prozedurenschlüssels geschuldet und damit ein Dokumentationseffekt ist. Die Anzahl der Krankenhausfälle, bei denen eine Operation oder medizinische Prozedur durchgeführt wurde, stieg im selben Zeitraum nur um 1,6 Prozent auf 14,8 Millionen.
Von den 15,7 Millionen Operationen entfielen 41,9 Prozent auf die über 65-jährigen Patienten. Zu den häufigsten Operationen in dieser Altersgruppe zählten Operationen am Darm, endoskopische Operationen an den Gallengängen sowie die Implantation einer Endoprothese am Hüftgelenk.
Arthroskopische Operationen am Gelenkknorpel und an den Menisken spielten vor allem bei den 45- bis 64-Jährigen eine große Rolle. Auf den weiteren Rängen in dieser Altersgruppe folgte bei den Frauen Operationen am Mittelfußknochen oder den Zehengliedern und bei den Männern der Verschluss eines Leistenbruchs.
Bei Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren waren Operationen am häufigsten, die im Zusammenhang mit Entbindungen stehen. Bei Männern dieser Altersgruppe wurden in erster Linie operative Eingriffe an der unteren Nasenmuschel sowie arthroskopische Operationen am Gelenkknorpel und an den Menisken vorgenommen.
Bei Kindern bis 14 Jahren gehörten das Einschneiden des Trommelfells zur Eröffnung der Paukenhöhle sowie die Entfernung der Rachenmandeln zu den häufigsten Operationen.
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen geht von einer hohen Zahl medizinisch unnötiger Eingriffe aus – auch, weil es ein Überangebot an Krankenhausbetten gebe. Allein mit der Überalterung der Gesellschaft sei der Anstieg nicht zu erklären, sagte ein Sprecher des GKV-Spitzenverbandes in Berlin. Dem widersprach die Deutsche Krankenhausgesellschaft: Die Zahlen aus Wiesbaden seien ein Beleg für den Bedarf an Krankenhäusern.
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