Zahl der Studierenden in nichtärztlichen Heilberufen verdreifacht

Berlin – Seit 2010 ist die Zahl der Studierenden in den nichtärztlichen Heilberufen knapp um den Faktor drei gestiegen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion „Die Linke“ im Bundestag hervor. Danach studierten 2010/2011 4.360 Personen Heilberufe wie Physiotherapie, Logopädie oder Ergotherapie, 2017/2018 waren es 11.164.
Die Bundesregierung kündigt in der Antwort an, das Bundesministerium für Gesundheit werde die Ausbildungen in den Gesundheitsfachberufen in Abstimmung mit den Ländern neu ordnen und stärken und dafür ein Gesamtkonzept erarbeiten. „Dazu gehören auch das Thema Schulgeldfreiheit und damit einhergehende Finanzierungsfragen“, heißt es in der Antwort.
Die Linke kritisiert in ihrer kleinen Anfrage Verzögerungen in diesem Bereich: Laut den Fragestellern ist das Schulgeld für die Ausbildung in einem Heilberuf von bis zu 20.000 Euro eine Barriere, insbesondere für junge Menschen aus Haushalten mit niedrigem Einkommen.
Es ist nach Ansicht der Fragesteller „nachvollziehbar, wenn Menschen, die vorhaben, eine Ausbildung im Bereich der Heilmittelberufe zu beginnen, damit bis zur Umsetzung der angekündigten Schulgeldfreiheit warten“. Damit drohe jedoch eine Verschärfung des bereits jetzt bestehenden Fachkräftemangels.
Der Deutsche Verband für Physiotherapie drängt indessen nicht nur auf Schulgeldfreiheit, sondern auch auf eine vollständige Akademisierung des Berufes nach dem Vorbild der geplanten Hebammenausbildung.
„Auch für die Physiotherapie ist ein Studium seit Jahren internationaler Standard – nur in Deutschland noch nicht. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, kritisierte der Verband Anfang der Woche.
Bereits seit 2009 existierten primärqualifizierende Modellstudiengänge für die Physiotherapie. Diese Modellstudiengänge sollten nach Vorstellung des Verbandes rasch zur Regel erhoben werden.
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