Zahl der Toten bei Überschwemmung in Afghanistan steigt

Kabul – Bei den schweren Überschwemmungen in Afghanistan ist die Zahl der Toten nach UN-Angaben allein in der nordöstlichen Provinz Baghlan weiter gestiegen. Wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) vorgestern mitteilte, starben infolge der heftigen Regenfällen 311 Menschen.
Fast 5.000 Häuser wurden demnach zerstört oder beschädigt. Das Verteidigungsministerium rief für große Gebiete von Nordwestafghanistan den Notstand aus. Zuvor hatten zudem die Behörden in der weiter nördlich gelegenen Provinz Tachar 20 Tote infolge der Überschwemmungen gemeldet.
Zur Zahl der Toten zirkulierten unterschiedliche Angaben. Die Internationale Organisation für Migration (IOM), wie das Welternährungsprogramm ein UN-Organ, bestätigte rund 200 Todesopfer in Baghlan.
Die regierenden Taliban sagten, in der Provinz seien 131 Menschen gestorben, viele weitere würden vermisst. Am vergangenen Freitag war noch die Rede von 62 Toten gewesen. Die hohe Zahl der Todesopfer erkläre sich unter anderem dadurch, dass die Menschen nah am Wasser lebten, sagte ein UN-Vertreter.
Das Verteidigungsministerium schickte laut eigenen Angaben Rettungskräfte in die betroffenen Gebiete. Das Militär wurde demnach angewiesen „für die Opfer dieses Unglücks jede Art von Hilfe mit allen verfügbaren Ressourcen“ zur Verfügung zu stellen. „Mit der Ausrufung des Notstandes in den betreffenden Gebieten hat das Verteidigungsministerium mit der Verteilung von Lebensmitteln, Medizin und erster Hilfe begonnen“, hieß es.
Weil sich das Wetter vorgestern besserte, wurde mit Evakuierungen begonnen, wie die Luftwaffe erklärte. Hunderte Verletzte seien in Krankenhäuser gebracht worden. Afghanistan ist besonders stark vom Klimawandel betroffenen. Aufgrund des trockenen Winters kann der Boden Niederschläge schlechter aufnehmen.
Die radikalislamischen Taliban hatten nach dem Abzug internationaler Truppen im Sommer 2021 wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Viele Staaten und Hilfsorganisation haben seitdem ihre Hilfen für das verarmte Land zurückgefahren. Nach Naturkatastrophen sind die Menschen oft auf sich allein gestellt.
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