Zu hohe Krankenhausauslastung führt zu vermeidbaren Sterbefällen
Köln – Ab einer bestimmten Auslastung bricht die Qualität der Krankenhausbehandlung ein und die Wahrscheinlichkeit von Sterbefällen steigt. Das haben Forscher der Universität Köln im Rahmen einer Studie ermittelt. Demnach ist die sogenannte Sicherheitsschwelle bereits überschritten, wenn der Auslastungslevel der Klinik noch unter 100 Prozent liegt. Die Studie erscheint in Kürze im internationalen Journal Management Science (Stress on the Ward: Evidence of Safety Tipping Points in Hospitals).
Für die Studie haben die Wissenschaftler Auslastungslevels und Todesfälle in 83 deutschen Krankenhäusern untersucht. Demnach besteht ab einer Auslastung von 92,5 Prozent eine erhöhte Mortalität. Laut der Untersuchung steigt die Wahrscheinlichkeit, im Krankenhaus zu sterben, bei Überschreitung dieser „Sicherheitsschwelle“ stark an. So war die Sicherheitsschwelle bei 17,4 Prozent der untersuchten, verstorbenen Patienten mindestens einen Tag überschritten worden. Die Wissenschaftler betonen, dass jeder siebten Sterbefall dieser Patienten bei einer geringeren Auslastung hätte vermieden werden können.
Die Autoren der Studie führen das Ergebnis darauf zurück, dass Krankenhausabteilungen personell auf Basis einer durchschnittlichen Auslastung ausgestattet sind. Wird die Sicherheitsschwelle an vielen Tagen überschritten, führt dies zu einem nachhaltigen Sicherheitsproblem. Werde das Personallevel nicht an die höhere Auslastung angepasst, könne die das Überleben der Patienten gefährden.
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