Zukunft des Landärztestipendiums in Brandenburg offen

Potsdam – Ob es das Landärztestipendium in Brandenburg auch im kommenden Jahr geben wird, ist unklar. Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) sorgt sich, dass das Programm nicht weitergeführt wird. Das Gesundheitsministerium in Brandenburg verweist auf die Landtagswahl.
Das Stipendium für angehende Ärzte sei „eine wichtige Ergänzung“ der eigenen langjährigen und breit aufgestellten Nachwuchsförderung, sagte KVBB-Vorsitzende Catrin Steiniger. „Wir bedauern sehr, dass es nicht fortgesetzt wird.“ Die KV kündigte an, sich bei der künftigen Landesregierung in Brandenburg für die Wiederaufnahme des Stipendienprogramms einzusetzen.
Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums will das so nicht stehen lassen. „Am 22. September wird in Brandenburg ein neuer Landtag gewählt, der als Haushaltsgesetzgeber dann den Landeshaushalt für 2025 beschließen muss“, sagte dieser auf Nachfrage. Für welche Maßnahmen Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt würden, müsse der neue Landtag entscheiden.
Der Sprecher betonte, man habe das „Brandenburger Landärzteprogramm“ noch im August des vergangenen Jahres fortgesetzt. Er gab aber auch zu bedenken, dass es zum Start des Landärzteprogramms noch keine Absolvierenden der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) gegeben habe. „Seit 2021 schließen dort junge Mediziner erfolgreich ihre Ausbildung ab, viele von ihnen bleiben in Brandenburg. 2019, zu Beginn des Landesärzteprogramms, hat es diese Absolvierenden noch nicht gegeben“, sagte er.
Im Sommersemester 2024 seien an der MHB 949 Studierende immatrikuliert. Von den bisher rund 120 Absolventinnen und Absolventen in der Medizin sei knapp die Hälfte davon in brandenburgischen Kliniken tätig. In der Psychologie verhalte es sich ähnlich. Auch dort sei von den bisherigen 122 Masterabsolventinnen und -absolventen ein Großteil in Brandenburg geblieben. „Der 2014 bei der Gründung der MHB beabsichtigte Bleibeeffekt scheint sich also eingestellt zu haben“, so der Sprecher.
Darüber hinaus sei die Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem (MUL) als eine Einrichtung des Landes Brandenburg am 1. Juli in Cottbus gegründet worden. Zum Wintersemester 2026/27 sollten die ersten Studierenden das Medizinstudium aufnehmen. Mindestens zehn Prozent würden davon im Rahmen einer Landarztquote ausgebildet.
„Rund 20 der 200 jährlichen Studienplätze an der Universität sollen demnach an Bewerber vergeben werden, die sich für ein mindestens zehnjährige Tätigkeit im ländlichen Raum Brandenburgs verpflichten“, so der Sprecher.
Nach Angaben der KVBB sind derzeit noch Bewerbungen auf das Landärztestipendiums bis zum 30. August 2024 möglich. Dieses beträgt 1.000 Euro im Monat und wird für die Dauer der Regelstudienzeit gezahlt.
Im Gegenzug verpflichten sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten zu einer mindestens fünfjährigen ärztlichen Tätigkeit in einer ländlichen Region Brandenburgs. 18 Stipendien können für das kommende Wintersemester vergeben werden.
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