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Zuletzt mehr vertrauliche Geburten in Mecklen­burg-Vorpommern

  • Freitag, 16. Februar 2024
/mariiya, stock.adobe.com
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Schwerin – Bei vertraulichen Geburten sind in Mecklenburg-Vorpommern nach den jüngsten verfügbaren Zahlen zuletzt mehr Babys auf die Welt gekommen als in den Jahren zuvor. Nach Angaben des Schweriner Gesundheitsministeriums waren es 2022 neun und damit mehr als in den vorangegangenen drei Jahren zusammen.

Bei einer vertraulichen Geburt gibt die Mutter ihre Identität gegenüber einer Beraterin bekannt, diese legt sie dann hinter einem Pseudonym ab. Nach der Geburt nimmt das Jugendamt das Baby in Obhut, das Kind erhält einen Vormund. Sollte sich die Mutter nicht doch noch für ein Leben mit ihrem Kind entscheiden, wird ein Adoptionsverfahren eingeleitet.

Anhand des Pseudonyms kann die Mutter aber ermittelt werden, wenn das Kind 16 Jahre alt ist und erfahren möchte, wer seine leibliche Mutter ist. Die Mutter kann aber auch beantragen, geheim zu bleiben, wenn wichtige Gründe dafür sprechen.

Die Zahlen des Ministeriums zeigen, dass es häufiger entsprechende Beratungsgespräche ohne anschließende vertrauliche Geburt gibt. 2022 standen neun vertraulichen Geburten 27 Beratungsgespräche gegenüber.

2021 gab es sieben Beratungsgespräche, aber nur eine vertrauliche Geburt. 2020 waren es den Angaben zu­folge 15 Beratungsgespräche und vier vertrauliche Geburten und 2019 zählte das Ministerium 15 Beratungs­ge­spräche und eine vertrauliche Geburt.

Vom Schweriner Gesundheitsministerium hieß es: „Das Jahr 2022 ist auffällig.“ Hier müssten die kommenden Jahre zeigen, ob das ein Ausreißer war oder sich die erhöhten Zahlen, sowohl bei den Beratungen als auch bei den vertraulichen Geburten, verstetigen.

Aktuelle Zahlen auf Bundesebene stünden dem Schweriner Ministerium nicht zur Verfügung. Eine Auswertung der Zeit von Mai 2014 bis April 2019 komme auf bundesweit 570 vertrauliche Geburten. Eine Statistik zur Nutzung von Babyklappen in MV habe das Ministerium nicht.

Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) betonte die Vorteile der vertrauli­chen Geburt: „Frauen oder Mädchen, die Angst vor einer Entbindung haben, weil sie die Schwangerschaft und Mutterschaft gegenüber ihrem sozialen Umfeld verbergen möchten oder müssen, befinden sich in einer phy­si­sch und psychisch immens belastenden Situation.“ Die vertrauliche Geburt biete die Möglichkeit, anonym und dennoch auf hohem medizinischem Niveau in einer Klinik zu entbinden.

Zugleich sei das Gesetz eine rechtssichere Grundlage für die betroffenen Frauen und all diejenigen, die ihnen rund um die Entbindung nahestehen beziehungsweise ihnen helfen wollen. „Ein großer Vorteil ist, dass Frauen ihre Anonymität später noch aufgeben können, um dadurch ein Leben mit ihrem Kind zu führen.“

Die Kosten werden laut Schweriner Gesundheitsministerium vom Bund übernommen. Alle rund 40 Schwan­ger­schaftsberatungsstellen in Mecklenburg-Vorpommern seien qualifiziert, eine Beratung für eine vertrau­liche Geburt durchzuführen und die Frauen zu begleiten.

dpa

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