Zusammenhänge zwischen Diabetes und Arbeitswelt weiter unklar
Berlin – Mehr Forschung zum Zusammenhang von Typ-2-Diabetes, Schichtarbeit und Migration fordert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Mehrere Beobachtungsstudien zeigen laut der Fachgesellschaft, dass diese Arbeitsform das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöht. Außerdem sei mit einem Anstieg von Arbeitskräften aus anderen Kulturkreisen mit einer noch höheren Diabetesprävalenz zu rechnen.
Die DDG weist in diesem Zusammenhang auf eine Studie der Harvard School of Public Health hin (doi 10.1371/journal.pmed.1001141). Die US-Forscher verglichen darin Krankenschwestern, die jahrzehntelang in Wechselschichten tätig waren, mit nur tagsüber arbeitenden Schwestern.
Erstere wiesen ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes auf. Nach knapp 20 Jahren stieg das Risiko um 40 Prozent und nach mehr als 20 Jahren sogar um 58 Prozent an. „Wer im Schichtdienst arbeitet, muss auch zwangsläufig seine Mahlzeiten den Schichten anpassen“, erläuterte Faize Berger eine mögliche Ursache für diesen Zusammenhang. Berger ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft „Diabetes und Migranten“ der DDG.
Neben einer durch Ursachen wie Schichtdienst und verändertem Lebensstil bedingten Zunahme an Diabeteserkrankungen werde es künftig auch mehr Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund geben, die aus Kulturkreisen mit genetisch höherer Veranlagung für Diabetes stammten.
„Wir müssen schon jetzt erforschen, welche Rolle der Migrationshintergrund in der Arbeitswelt spielt und wo die Prävention praktisch ansetzen kann“, fordert Katrin Boege vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) für die DDG.
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