Zustände im Flüchtlingslager auf Lesbos in der Kritik

Moria – Die Lage der Menschen im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos hat sich weiter verschlechtert. Darauf hat die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hingewiesen. So komme es in dem völlig überfüllten EU-Hotspot immer wieder zu Unruhen, gewaltsamen Auseinandersetzungen und sexueller Gewalt.
Dies habe gravierende Folgen für die psychische Gesundheit von Tausenden im Lager, warnte jetzt das psychologische Team von Ärzte ohne Grenzen. Vor allem Minderjährige leiden dem nach häufig unter Panikattacken und Selbstmordgedanken oder hätten bereits Selbstmordversuche unternommen.
Das ursprünglich für 3.000 Menschen ausgelegte Lager, beherbergt inzwischen mehr als 8.000 Menschen, Tendenz steigend. Die völlige Überfüllung sowie die unzumutbaren Lebensbedingungen im Lager stellen nach Einschätzung der Hilfsorganisation eine Gefahr für die körperliche und seelische Gesundheit der Menschen dar.
So müssten sich im Hauptteil des Lagers sowie dem angrenzenden Olivenhain, in dem mehrere Hundert Menschen ihre Behausungen aufgebaut haben, inzwischen 72 Menschen eine Toilette und 84 Menschen eine Dusche teilen. „Dies liegt weit unter den humanitären Standards für Krisensituationen weltweit“, kritisiert die Hilfsorganisation. Zugleich sei die steigende Anzahl von Bewohnern mit schweren psychischen Problemen aufgrund mangelnder Kapazitäten nicht zu gewährleisten.
Vor diesem Hintergrund hat Ärzte ohne Grenzen die griechischen Behörden sowie die EU aufgefordert, verletzliche Menschen aus Moria in sichere Unterkünfte umzusiedeln, die Politik des Einsperrens der Asylsuchenden auf den Inseln zu beenden und die Menschen in Moria endlich ausreichend medizinisch zu versorgen.
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