Zuzahlungen im Pflegeheim steigen weiter

Berlin – Die Bewohner von Pflegeheimen müssen immer mehr aus der eigenen Tasche bezahlen. Im Juni lag der Eigenanteil der Pflegebedürftigen bei durchschnittlich 1.831 Euro im Monat, wie eine Erhebung des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) ergab. Das ist ein Plus von knapp acht Prozent im Vergleich zum Mai 2017, als der Eigenanteil bei durchschnittlich 1.697 Euro lag.
Über die Zahlen hatte zunächst die Frankfurter Rundschau berichtet. Den PKV-Angaben zufolge müssen die Pflegebedürftigen in Nordrhein-Westfalen am meisten bezahlen. Dort beträgt der Eigenanteil für einen Heimplatz im Schnitt 2.326 Euro im Monat. Es folgen das Saarland mit 2.247 Euro sowie Baden-Württemberg und Berlin mit je 2.098 Euro. Am preiswertesten sind Heimplätze in Sachsen und Sachsen-Anhalt, wo 1.201 beziehungsweise 1.205 Euro fällig werden – als nur knapp halb so viel wie in Nordrhein-Westfalen.
Grund für die Unterschiede zwischen den Ländern und die großen Steigerungen seien insbesondere die Personalkosten, die 80 Prozent der Heimbudgets ausmachen, berichtete die Frankfurter Rundschau. Die Eigenanteile setzen sich zusammen aus den reinen Pflegekosten sowie den Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen. Die Leistungen der Pflegeversicherung sind bereits eingerechnet. Die PKV-Erhebung basiert auf den Daten von rund 11.000 der etwa 13.000 Pflegeheime in Deutschland.
In einer ersten Reaktion rief die Deutsche Stiftung Patientenschutz Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf, „endlich dieses drängende Problem anzugehen“. Ziel der Pflegeversicherung sei es ursprünglich gewesen, die Pflegekosten im Heim zu tragen. „Nur die Unterbringung und Verpflegung sollte der Pflegebedürftige selber übernehmen. Dieses Konzept geht schon lange nicht mehr auf“, sagte Vorstand Eugen Brysch.
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