Zwei Antikörperpräparate retten in Studie neun von zehn Ebolapatienten

Bethesda/Maryland/Kinshasa – Zwei Antikörperpräparate haben bei Patienten mit Ebolafieber im Kongo, wo eine Epidemie seit einem Jahr außer Kontrolle ist, eine so gute Wirkung erzielt, dass die randomisierte Studie vorzeitig beendet werden konnte. Ein weiteres Antikörperpräparat und ein Virustatikum blieben dagegen hinter den Erwartungen zurück.
In der Demokratischen Republik Kongo sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit August des vergangenen Jahres 2.816 Menschen am Ebolafieber erkrankt, von denen 1.888 an den Folgen der Infektion, die mit inneren Blutungen einhergeht und innerhalb weniger Tage zum Multiorganversagen führt, gestorben sind.
Zu den Überlebenden gehörten etliche Teilnehmer der PALM-Studie („Pamoja Tulinde Maisha“, Swahili für „gemeinsam Leben retten“), die das US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases im Oktober des vergangenen Jahres zusammen mit dem Institut National de Recherche Biomédicale in Kinshasa begonnen hatte.
In der Studie sollten 1.050 Patienten entweder mit dem Standardmedikament ZMapp, dem Virustatikum Remdesivir oder MAb114 behandelt werden. Später wurde ein vierter Studienarm begonnen, in dem die Patienten mit REGN-EB3 behandelt wurden. ZMapp ist ein Cocktail aus drei monoklonalen Antikörpern, der in einer früheren Studie (PREVAIL) eine nicht eindeutige Wirkung erzielt hat, mangels Alternativen aber als Standardmedikament betrachtet wird.
mAb114 ist ein monoklonales Antikörperpräparat. Es basiert auf einem einzelnen Antikörper, der im Blut eines Menschen gefunden wurde, der seine Infektion 1995 während einer früheren Epidemie im Kongo überlebt hatte. Die Entwicklung des Medikaments wurde vom US-National Institute of Allergy and Infectious Diseases vorangetrieben.
REGN-EB3 ist wie ZMapp eine Mischung aus drei monoklonalen Antikörpern. Remdesivir ist ein von der Firma Gilead Sciences entwickeltes Prodrug eines Nukleotid-Analogons, das die Replikation des Virus in den infizierten Zellen stoppen soll.
Am 12. August fand eine geplante Zwischenauswertung der ersten 499 Teilnehmer der PALM-Studie statt. Dabei zeigte sich, dass nur 29 Prozent der mit REGN-EB3 behandelten Patienten gestorben waren, verglichen mit 34 Prozent der mit mAb114 behandelten Patienten. Von den Patienten, die mit ZMapp behandelt wurden, waren dagegen 49 Prozent gestorben, und in der Gruppe, die Remdesivir erhalten hatte, betrug die Sterberate 53 Prozent.
Bei einem frühzeitigen Behandlungsbeginn soll die Sterberate in der REGN-EB3-Gruppe sogar nur 6 Prozent und in der mAb114-Gruppe nur 11 Prozent betragen haben (gegenüber 24 und 33 Prozent in den ZMapp- und Remdesivir-Gruppen). Patienten mit einer hohen Viruslast starben auch nach der Behandlung mit REGN-EB3 zu 60 Prozent. Die Ergebnisse sind noch nicht vollständig ausgewertet. Eine Publikation soll zeitnah erfolgen.
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