Zwerchfellschrittmacher bei zentraler Schlafapnoe offenbar nachhaltig wirksam

Bad Oeynhausen – Ein implantierter Zwerchfellschrittmacher, der nächtliche Atempausen erkennt und durch Stimulation des Nervus phrenicus beendet, kann eine zentrale Schlafapnoe nachhaltig vermindern. Dies zeigen die Ergebnisse einer klinischen Studie in Sleep (2019; doi 10.1093/sleep/zsz158).
Die zentrale Schlafapnoe tritt häufig bei Patienten mit chronischen Herzkrankheiten auf. Infolge der verminderten Hirndurchblutung kommt es vor allem nachts zu Störungen im Atemzentrum. Das Zwerchfell kontrahiert sich unregelmäßig, weil die Impulse durch die beiden Nervi phrenicus zeitweise ausbleiben.
Für Patienten, die eine Maskenbeatmung nicht tolerieren, gibt es seit einigen Jahren die Möglichkeit, die regelmäßige Aktion des Zwerchfells durch einen Nervenschrittmacher sicherzustellen.
Das Gerät eines US-Herstellers wird ähnlich wie ein Herzschrittmacher im Brustbereich implantiert. Vom Steuergerät führt eine intravaskuläre Sonde zur Vena azygos, deren Spitze die Tätigkeit des Zwerchfells registriert. Im Fall einer zentralen Apnoe sendet das Steuergerät einen Impuls an einen der beiden Phrenikusnerven. Dies erfolgt über eine Elektrode, die entweder in der linken Vena pericardiacophrenica oder in der rechten Vena brachiocephalica platziert wurde. Beide Venen verlaufen stellenweise parallel zum Phrenikusnerven, der durch einen elektrischen Impuls aktiviert wird, was eine Zwerchfellkontraktion auslöst.
Das Gerät hat in Europa eine CE-Zertifizierung. In den USA wurde es 2017 auf der Basis einer randomisierten Studie zugelassen, an der in Deutschland, Polen und den USA 151 Patienten mit zentraler Apnoe teilgenommen hatten. Bei allen Patienten war damals ein Zwerchfellschrittmacher implantiert worden. Er war jedoch bei der Hälfte erst nach 6 Monaten aktiviert worden.
Die damals im Lancet (2016; 388: 974-82) publizierten Ergebnisse hatten gezeigt, dass der Zwerchfellschrittmacher bei 60 % der Patienten den Apnoe-Hypopnoe-Index um mindestens 50 % gesenkt hatte gegenüber nur 11 % in der Kontrollgruppe mit (noch) abgeschaltetem Schrittmacher.
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte als Bedingung für die Zulassung eine Anwendungsbeobachtung verlangt, deren Ergebnisse kürzlich ein Team um Privatdozent Henrik Fox vom Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen vorgestellt hat.
Die Nachuntersuchungen im Schlaflabor zeigten, dass nach 12 Monaten 67 %, nach 18 Monaten 64 % und nach 24 Monaten 60 % der Patienten weiterhin einen verminderten Schlaf-Apnoe-Index hatten. Bei einigen Patienten wurde nach 36 Monaten eine vereinfachte kardiorespiratorische Polygraphie durchgeführt, die die Ergebnisse der früheren Untersuchungen im Wesentlichen bestätigte.
Auch die Schlafeigenschaften der Patienten (Dauer des REM-Schlafs) haben sich nach der Implantation des Zwerchfellschrittmachers nachhaltig gebessert. Der Anteil des Schlafs mit einer Sauerstoffsättigung von über 90 %, ein wichtiger Prognosefaktor der chronischen Herzinsuffizienz, hat sich der Publikation zufolge bei vielen Patienten stabilisiert.
Bei 15 von 151 Patienten ist es allerdings zu Komplikationen gekommen, was laut Fox bei einem implantierten Neurostimulator aber zu erwarten war. Zu den Komplikationen gehörten Störungen des Gerätes oder der Elektroden, Infektionen oder eine drohende Erosion des Steuergerätes oder eine Dislokation der Elektroden. In einem Fall kam es auch zu einem Anstieg der Transaminasen. Die Fehlfunktionen des Steuergerätes konnten laut Fox bei den Kontrollen behoben werden.
Der Hersteller hat inzwischen mit einer weiteren Studie begonnen. In der „rēST-Studie“ sollen etwa 500 Patienten bis zu 5 Jahre regelmäßig nachuntersucht werden.
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