AOK Nordost senkt Anspruchsalter für Darmkrebsfrüherkennung

Schwerin – Die AOK Nordost hat die Altersgrenze, ab der sie die Darmkrebsfrüherkennung bezahlt, in Mecklenburg-Vorpommern deutlich gesenkt: bei Männern auf 40 und bei Frauen auf 45 Jahre. Gesetzlich haben Männer und Frauen erst ab dem 50. Lebensjahr Anspruch auf einen Test auf Blut im Stuhl und ab dem 55. Lebensjahr auf eine Darmspiegelung, wie die AOK Nordost und die Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern (KVMV) heute in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten.
Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, nehme aber bereits ab dem 40. bis 45. Lebensjahr zu. Übergewicht und Bewegungsmangel seien weitere Risikofaktoren. Die rechtzeitige Inanspruchnahme einer Koloskopie könne Krebs verhindern, hieß es. Bei der Untersuchung würden anfänglich gutartige Wucherungen im Darm erkannt und entfernt, bevor sie sich zu einem bösartigen Tumor entwickeln können.
Jährlich werden den Angaben zufolge allein in Mecklenburg-Vorpommern knapp 4.500 AOK-Versicherte mit der Diagnose Darmkrebs behandelt. Nur ein Bruchteil der Menschen nehme die Früherkennung wahr: Im Schnitt sei es nur jeder achte bei der AOK Nordost versicherte anspruchsberechtigte Mann und sogar nur jede zehnte Frau.
„Darmkrebsfrüherkennung rettet Leben, denn frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut“, betonten AOK und KVMV. Beide Seiten schlossen zur Absenkung der Altersgrenze einen Vertrag. Innerhalb der Dreiländerkasse AOK Nordost sei Mecklenburg-Vorpommern das erste Bundesland, hieß es von der Krankenversicherung. Der Vorstandsvorsitzende der KVMV, Axel Rambow, hofft, dass sich weitere Krankenkassen dem Schritt anschließen.
Bundesweit erkranken laut AOK 63.000 Menschen jährlich an Darmkrebs, 26.000 sterben an der Erkrankung.
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