Gastroenterologen mahnen Einladungsverfahren zur Darmkrebsvorsorge an

Dresden – Gastroenterologen haben ein Einladungsverfahren zur Darmkrebsvorsorge angemahnt. „Die gesetzliche Grundlage wurde 2016 geschaffen, bisher aber nicht umgesetzt“, sagte Dietrich Hüppe vom Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands heute beim Kongress „Viszeralmedizin 2017“ in Dresden.
Damit könne die Teilnahme an der Darmkrebsfrüherkennung weiter erhöht werden, die vor 15 Jahren als Angebot für Menschen über 55 Jahre eingeführt wurde. Das sei eine Erfolgsgeschichte. Laut Hüppe haben sich bisher mehr als ein Viertel einer Darmspiegelung unterzogen, die Sterberate sank um 14 Prozent. Hüppe hofft, dass ab 2018 alle Bürger ausführlich über Vorsorge beraten und motiviert werden, Stuhltest oder Spiegelung machen zu lassen. „Dabei gilt es vor allem, die Männer zu animieren“, sagte er.
Die Darmkrebsvorsorge ist ein Thema des Kongresses mit rund 5.000 Internisten, Endoskopikern und Viszeralchirurgen. „Erkrankungen der Verdauungsorgane gehören in Deutschland zu den Volkskrankheiten“, sagte Präsident Markus M. Lerch. Jährlich würden rund zwei Millionen Menschen mit Problemen an Darm, Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse im Krankenhaus behandelt. Mit der alternden Bevölkerung sei ein Anstieg zu erwarten, Studien gingen bis 2032 von neun Prozent mehr Patienten und einem Plus von 22 Prozent bei Magen-Darm-Erkrankungen aus.
Der Kongress diskutiert zudem über Patientensicherheit. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie hat ein System zur Datenerhebung entwickelt, mit dem Begleiterkrankungen von Patienten bei der Krankenhausaufnahme registriert werden. Über das Studien-, Dokumentations- und Qualitätszentrum (StuDoQ)-Register wurde im Deutschen Ärzteblatt bereits berichtet:
„Aus diesen Daten haben wir einen Risikorechner entwickelt“, sagte Präsident Albrecht Stier. Das sei weltweit einmalig. Damit könne die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen, wie Wundheilungsstörungen oder Nahtbrüche während oder nach Operationen bestimmt werden. Der Risikorechner sei derzeit bei Dick- und Mastdarmkrebs in der klinischen Erprobung, sagte Stier, solle aber auch für weitere Indikationen, wie das Bauchspeicheldrüsenkarzinom weiterentwickelt werden.
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