Ärzteschaft

Koloskopie zur Vorsorge für AOK-Patienten in Berlin künftig früher möglich

  • Montag, 23. Oktober 2017
/dpa
/dpa

Berlin – AOK-Versicherte in Berlin können künftig Vorsorge-Koloskopien deutlich früher wahrnehmen: Männer bereits ab 40 Jahren, Frauen ab 45 Jahren. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin und die AOK Nordost haben dafür einen entsprechenden Vertrag geschlossen.

„Die rechtzeitige Inanspruchnahme einer Koloskopie ist wichtig, denn sie macht es möglich, dass der Krebs ausreichend früh erkannt wird“, erläuterte Margret Stennes, Vorstandsvorsitzende der KV, die Bedeutung einer frühen Darmkrebsvorsorge. So könnten gutartige Wucherungen im Darm erkannt und zeitgleich entfernt werden, bevor sie sich zu einem bösartigen Tumor entwickelten, so die Fachärztin für Innere Medizin.

Vorsorge normalerweise erst ab 50

„Dieses erweiterte Beratungs- und Versorgungsangebot ist nicht nur für Menschen mit familiärer Vorbelastung sinnvoll. Es sollte von jedem Einzelnen möglichst früh in Anspruch genommen werden“, sagte Stefanie Stoff-Ahnis, Mitglied der Geschäftsleitung der AOK Nordost.

Üblicherweise beginnt die Darmkrebsvorsorge für Männer und Frauen in der gesetz­lichen Krankenversicherung erst mit 50 Jahren. Neben einer Beratung durch den Arzt haben die Versicherten Anspruch auf einen jährlichen Test auf okkultes Blut im Stuhl. Mit 55 Jahren können Männer und Frauen dann eine Vorsorge-Koloskopie in Anspruch nehmen. Diese wird nach zehn Jahren wiederholt. Alternativ können die Versicherten alle zwei Jahre ihren Stuhl auf okkultes Blut untersuchen lassen.

KV und AOK weisen aber daraufhin, dass das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, schon ab dem 40. Lebensjahr zunehme. Männer seien unter anderem wegen ihres Gesund­heits­verhaltens eher betroffen als Frauen, da sie beispielsweise mehr Tabak, Alkohol und rotes Fleisch konsumierten.

„Umso mehr freuen wir uns, dass die AOK Nordost und die KV Berlin einen solchen gemeinsamen aktiven Beitrag zur Darmkrebsfrüherkennung leisten. Damit können Ärzte den AOK-Versicherten diese wichtige präventive Früherkennung frühzeitiger anbieten als dies aktuell der Fall ist“, hieß es aus der KV.

Bereits im September hatte die AOK Nordost die Altersgrenze, ab der sie die Darmkrebsfrüherkennung bezahlt, in Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls auf 40 Jahre bei Männern und 45 Jahre bei Frauen gesenkt. Die Krankenkassen erhofft sich von der niedrigeren Altersgrenze auch mehr Teilnahme an der Vorsorge: Nach Zahlen der AOK Nordost unterzieht sich nur jeder Zehnte der Anspruchsberechtigten ab 55 einer präventiven Darmspiegelung.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung